Vernetzungsstelle Seniorenernährung

Fachinformationen und Medien

umfassend informiert

Hilfsmittel für mehr Freude beim Essen

Mit zunehmendem Alter kann sich die ein oder andere Einschränkung beim Essen und Trinken bemerkbar machen. Was tun, wenn das Besteck nicht mehr richtig gehalten, eine Flasche einfach nicht mehr geöffnet werden kann oder der dünne Stiel eines Glases im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Zitterpartie wird?

Slideshow

Die Bilder präsentieren neun Hilfsmittel, die bei unterschiedlichen Einschränkungen im Alter das Essen und Trinken erleichtern. Von verschiedenen Öffnungshilfen über spezielle Besteckgriffe bis hin zu Trinkbechern mit Nasenausschnitt werden verschiedene Lösungen vorgestellt. Die Bilder zeigen die Hilfsmittel in Aktion. Für das Verständnis werden zusätzlich griffige Sätze und passende Zitate eingebaut. All dies lassen die Bilder besonders lebendig erscheinen und zeigen, wie diese Hilfsmittel die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit älterer Menschen fördern und ihnen ermöglichen können, ihre Mahlzeiten ohne Einschränkungen (wieder) zu genießen.

Die vorgestellten Hilfsmittel können im Sanitätshaus vor Ort oder online bezogen werden.

Sprechen Sie uns gerne an, wenn Sie, z. B. als Apotheke, Sanitätshaus oder Pflegestützunkt, Interesse an der Verwendung der Bilder oder der Slideshow im Videoformat haben. Wir stellen Ihnen die Materialien gerne kostenfrei zur Verfügung.

Erklärfilm

Der Film präsentiert eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die älteren Menschen das Essen und Trinken erleichtern. Von rutschfesten Tischsets über spezielle Besteckgriffe bis hin zu Trinkbechern mit Nasenausschnitt werden verschiedene Lösungen vorgestellt.

Ernährung im Alter: Hilfsmittel für mehr Freude beim Essen

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Ernährungsmitbedingte Erkrankungen

Der Prozess des Alterns ist ein komplexer Vorgang, der mit zahlreichen, teilweise tiefgreifenden organischen Veränderungen einhergeht und zu einer stetigen Abnahme der physiologischen Funktionen führt. Die Altersveränderungen sind jedoch individuell und in Abhängigkeit von der jeweiligen Funktion unterschiedlich ausgeprägt.

Allgemeine Empfehlungen

Der abnehmende Energiebedarf erfordert eine Reduktion der Energiezufuhr bei gleichzeitiger Erhöhung der Nährstoffdichte. Aufgrund der hiermit verbundenen unsicheren Bedarfsdeckung bei zahlreichen Nährstoffen liegen inzwischen Empfehlungen zur Supplementierung von Mikronährstoffen bei älteren Menschen vor. Die Nahrungsergänzung sollte nach ärztlicher Absprache erfolgen.

Sarkopenie

Der Alterungsprozess ist mit quantitativen und qualitativen Veränderungen der Skelettmuskulatur verbunden, die mit einer Abnahme von körperlicher Aktivität, Funktionalität und Leistungsfähigkeit einhergehen und von großer Bedeutung für Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen sind. Geht die Abnahme an Muskelmasse und -kraft über den normalen Altersverlust hinaus, spricht man von Sarkopenie.

Wichtige Ursachen einer Sarkopenie sind hormonelle Veränderungen (abfallende Testosteron‑, Östrogen- und Wachstumshormonspiegel), Mangelernährung, chronische Entzündungsprozesse und insbesondere eine reduzierte körperliche Aktivität aufgrund eines vorwiegend bewegungsarmen Lebensstils. Behandlungsoptionen umfassen einen aktiven Lebensstil mit viel körperlicher Bewegung und sportlicher Aktivität, Anpassung der Ernährung und ggf. auch eine pharmakologische Therapie. Krafttraining und eine adäquate Ernährung stellen die Grundlage eines erfolgreichen Behandlungskonzepts einer Sarkopenie dar.

Um die kontinuierliche Abnahme der Muskel- und Knochenmasse zu verringern, ist eine bedarfsangepasste Energiezufuhr von 24-36 kcal pro Kg Körpergewicht und Tag, je nach Aktivität, Ernährung- und Gesundheitszustand, sehr wichtig. Auch die Proteinzufuhr muss zum Muskelerhalt angepasst werden. Hier wird ist eine Zufuhr von 1,2-1,5 g hochwertiges Protein pro Kg Körpergewicht und Tag empfohlen. Hochwertige Proteinquellen sind Fleisch, Fisch, Milchprodukte und diverse Hülsenfrüchte wie z.B. Linsen.

Zum Erhalt der Knochenmasse werden eine erhöhte Calcium- (z.B. Milch, Käse, Blattspinat) und Vitamin D-Zufuhr (z.B. Fettfisch, Leber, Margarine)

Die Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft für Seniorenorganisationen (BAGSO) zeigt verschiedene Bewegungsübungen, um älteren Menschen eine lange Selbstständigkeit zu ermöglichen. Zusätzlich enthält sie einen Bewegungsplan, in dem individuelle Erfolge festgehalten werden können.

Demenz

Der Begriff „Demenz“ kennzeichnet ein Krankheitsbild, welches vielfältige Beeinträchtigungen der Kognition, des Verhaltens und der Emotionen mit sich bringt. Viele soziale Funktionen und Fähigkeiten gehen dabei verloren. Es gibt viele Formen der Demenz, die zurzeit nicht heilbar sind.

Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Demenzen. Primär bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Demenz, wie z.B. bei Alzheimer, neurodegenerative Prozesse zugrunde liegen. Eine sekundäre Demenz ist die Folge einer zugrundeliegenden Krankheit. Das heißt, dass erst die Grunderkrankung beseitigt werden muss, bevor die Demenz behandelt werden kann.

Ernährungsbezogene Interventionen sollten ein integraler Bestandteil der Demenzbehandlung sein. Sie sollten auf einem routinemäßigen Screening auf Mangelernährung beruhen, gegebenenfalls gefolgt von einer Beurteilung und einer regelmäßigen Körpergewichtskontrolle, um Probleme frühzeitig zu erkennen. In allen Stadien der Demenz sollte eine orale Ernährung durch attraktives, qualitativ hochwertiges Essen entsprechend den individuellen Bedürfnissen, das in einer angenehmen Umgebung serviert wird in Verbindung mit adäquater pflegerischer Unterstützung und Behandlung sichergestellt sein. Wenn der Nährstoffbedarf durch die übliche oder angereicherte Nahrung nicht gedeckt wird, werden orale Nahrungsergänzungsmittel empfohlen, um den Ernährungsstatus zu verbessern. Günstige Auswirkungen einer Energie- und/oder Nährstoffsupplementierung auf die kognitiven Fähigkeiten sind jedoch nicht nachgewiesen. Eine künstliche Ernährung ist nur selten indiziert, nämlich nach sorgfältiger Abwägung von individuellem Nutzen und Risiken unter Berücksichtigung des (mutmaßlichen) Patientenwillens. Bei Patienten mit fortgeschrittener Demenz und in der terminalen Phase des Lebens wird eine künstliche Ernährung nicht empfohlen.

 

Sehr viele Informationen rund um das Thema Demenz finden Sie auf der Seite des Kompetenzzentrums Demenz in Schleswig-Holstein: https://demenzwegweiser-sh.de/

Die Podcast-Folge "Essen vergessen?! Blickwinkel Demenz" der DGE Sektion Niedersachsen in Kooperation mit der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Niedersachsen gibt praktische Tipps wie betreuende Personen die Verpflegung von Demenz-Betroffenen unterstützen können.

Adipositas

Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas nimmt auch in der älteren Bevölkerung zu. Übergewicht und Adipositas werden über den sogenannten Body Mass Index (BMI), dem Verhältnis des Körpergewichts zur Körpergröße, definiert. Ab einem BMI von 25 kg/m^2 spricht man laut Weltgesundheitsorganisation von Übergewicht und ab einem BMI von 30 kg/m^2 von einer Adipositas, einer Fettleibigkeit.

Aus epidemiologischen Untersuchungen geht hervor, dass das Körpergewicht während des Erwachsenenalters kontinuierlich ansteigt mit Spitzenwerten um das 65. Lebensjahr und einer Tendenz zur Abnahme des altersbezogenen Durchschnittsgewichts bei Höherbetagten. Im höheren Lebensalter ist ein höherer Body Mass Index (BMI) mit der altersbezogen geringsten Mortalität assoziiert, sodass der BMI-Bereich von 25-30kg/m^2 bei Senior*innen als Normalgewicht gelten kann.

Ab einem BMI von 30kg/m^2 kann eine Gewichtsreduktion, unter Berücksichtigung des funktionellen Status, der Körperzusammensetzung und möglicher Begleiterkrankungen, sinnvoll sein. Denn, Übergewicht und Adipositas sind vor allem mit einer Zunahme des Risikos für Herz-Kreislauferkrankungen, aber auch orthopädischer Probleme, funktioneller Einschränkungen und Immobilität verbunden. Um dem entgegenzutreten wird eine Umstellung der Ernährung (Reduktion der Energiezufuhr bei gleichzeitiger Erhöhung der Nährstoffdichte) in Verbindung mit einer Steigerung der körperlichen Aktivität, sofern möglich, empfohlen. Zusätzlich ist zu beachten, dass auch adipöse Menschen mangelernährt sein können. Das heißt, dass auch Senior*innen, die unter Adipositas leiden, Mängel in der Zufuhr der essentiellen Nährstoffe aufweisen können.

Kau- und Schluckstörungen

Häufig werden Kau- und Schluckstörungen als eine Einheit wahrgenommen. Es handelt sich jedoch um zwei unterschiedliche Beeinträchtigungen. Bei Kaubeschwerden oder -störungen liegen die Ursachen und Symptome im Bereich der Zähne oder des Mundraumes. Schluckstörungen dagegen sind meist die Folge bestimmter Krankheiten, die Probleme beim Schlucken verursachen. Für eine erfolgreiche Therapie ist es wichtig, genau zwischen den Krankheitsbildern zu unterscheiden und die jeweiligen Ursachen zu erkennen. Besonders bei Kaubeschwerden können diese häufig leicht behoben oder die Symptome gelindert werden.

Kau- und Schluckstörungen haben weitreichende Folgen und führen zu einer massiven Einschränkung der Lebensqualität von Betroffenen. Sie werden in vielen Fällen nicht als solche erkannt oder aus- reichend behandelt. Daher sollten sich alle Personen, die engen und regelmäßigen Kontakt zu Senioren haben, darüber informieren, welche Zeichen auf Kau- und Schluckstörungen hinweisen können.

Ernährungstechnisch sollte die Konsistenz der Speisen (adaptierte weiche Kost, teil- pürierte, pürierte oder passierte Kost) der jeweiligen Kau- oder Schluckstörung angepasst werden. Je dünnflüssiger die Nahrung ist (z. B. Suppen, Getränke), desto schwieriger ist die Kontrolle beim Schlucken und die Aspirationsgefahr steigt. Daher hat es sich bewährt, Getränke oder dünnflüssige Suppen anzudicken.

Grundsätze der Therapie bei Kau- und Schluckstörungen sind:

  • Sicherstellung der Ernährung zur Verhinderung von Mangelernährung
  • Schutz der Atemorgane zur Verhinderung von Aspirationspneumonien
  • Erhalt der größtmöglichen Lebensqualität des betroffenen Senioren

Diabetes mellitus

Unter Diabetes mellitus versteht man verschiedene Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels, die durch erhöhte Blutzuckerwerte (Blutglucosewerte) gekennzeichnet sind. Besteht ein absoluter Insulinmangel, durch eine gestörte Insulinausschüttung, spricht man vom Typ-1-Diabetes. Diese Form ist genetisch bedingt und tritt eher selten auf. Häufiger kommt der Diabetes Mellitus Typ 2 vor, bei dem ein relativer Insulinmangel aufgrund einer gestörten Insulinwirkung vorliegt. Ursache für einen Typ-2-Diabetes ist häufig Übergewicht.

Rund 3 Millionen Menschen über 65 Jahre in Deutschland haben Diabetes. In der Altersgruppe über 80 Jahre ist etwa jede oder jeder 3. betroffen. Ältere Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes benötigen keine grundsätzlich andere Behandlung als jüngere. Allerdings kann es sinnvoll sein, die Therapie an im Alter veränderte Bedürfnisse sowie mögliche Einschränkungen anzupassen. Ein gut eingestellter Blutzucker bleibt im Alter weiterhin wichtig, um Folgekrankheiten eines dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegels zu vermeiden. Allerdings rückt zunehmend die Lebensqualität in den Vordergrund der Behandlung. Neben den Gefahren eines erhöhten Blutzuckerspiegels, können auch Unterzuckerungen für ältere Menschen besonders gefährliche Folgen nach sich ziehen. Bei Unterzuckerung steigen das Risiko für Stürze, die Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzinfarkte, und es gibt Hinweise darauf, dass häufige Unterzuckerungen die Entstehung einer Demenz fördern.

Es gibt zwar keine spezielle „Diabetiker-Diät“ mehr, jedoch gibt es einige Punkte die man bezüglich der Ernährung bei Diabetes beachten sollte:

  • Bei der Lebensmittelauswahl sollten bevorzugt Kohlenhydrate mit einem hohen Ballaststoffanteil angeboten werden (z.B. Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte)
  • Die Aufnahme von zuckerhaltigen Lebensmitteln ist zwar grundsätzlich erlaubt, sollte aber weniger als 10 % der Gesamtenergie des Tages ausmachen.
  • Fructose, Fruchtzuckeralkohole, Sorbit und andere Zuckerausstauschstoffe werden nicht empfohlen und Alkoholkonsum ist nur nach individueller Risikoabschätzung erlaubt um langandauernde Unterzuckerungen zu vermeiden.

Die DGE hat zusammen mit dem Bundeszentrum für Ernährung das Medienpaket „Ernährungstherapie bei Diabetes mellitus Typ 2“ entwickelt.

Obstipation

Bei der Obstipation, die umgangssprachlich als Verstopfung bekannt ist, handelt es sich um eine chronische funktionelle Darmstörung. Diese tritt als Symptom bei einer Vielzahl von Krankheiten auf.

Definiert wird die Obstipation anhand der Häufigkeit des Stuhlganges, wobei es sich bei < 3x/Woche um ein eindeutiges Anzeichen einer Obstipation handelt.

Weitere Symptome die von Patienten wahrgenommen werden, sind:

  • Starkes pressen während des Stuhlganges
  • Harter Stuhl
  • Seltene bzw. unvollständige Entleerung
  • Bauchschmerzen, Kopfschmerzen
  • Völlegefühl und Blähungen
  • Appetitlosigkeit
  • „unproduktiver“ Stuhlgang, sprich: es findet keine Defäkation trotzt Drang statt.

 

Risikofaktoren für eine Verstopfung sind ein Bewegungsmangel, eine Fehlernährung, die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Neuroleptika) und bestimmte Erkrankungen (z.B. Demenz). Da diese Faktoren mit dem Alter i.d.R. zunehmen, gilt es umso mehr sich ausreichend zu bewegen und auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, um eine Obstipation vorzubeugen.

Besonders wichtig ist die Aufnahme einer ausreichenden Menge an Ballaststoffen (30g/ Tag) in Kombination mit viel Flüssigkeit (mind. 1,5l/Tag). Diese erhöhen das Stuhlgewicht, beschleunigen die Dickdarmpassage und steigern somit die Stuhlhäufigkeit.

Es bietet sich eine Vielzahl an Lebensmitteln an, die ballaststoffreich und demnach positiv bei Obstipation zu bewerten sind, wie z.B.:

  • Vollkornprodukte aus Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer
  • Frisches Obst, insbesondere Beerenobst (z.B. Brombeere, Heidelbeere, Himbeere)
  • Hülsenfrüchte (z.B. Kichererbsen, Linsen, Bohnen)

Es ist ratsam, stopfende Nahrungsmittel wie z.B. Schokolade, Weißmehl Produkte, Bananen oder Tee zu vermeiden und den Ernährungsplan ggf. anzupassen.


Rund ums Recht im Verpflegungsbereich

Kennzeichnungspflicht in der Gemeinschaftsverpflegung

Allergene

In allen Altersklassen sind Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten/-allergien darauf angewiesen, sich über Inhaltsstoffe, enthaltene Allergene und Zusatzstoffe angemessen informieren zu können. Dies gilt auch für Menschen, die in Senioreneinrichtungen leben und speisen, bzw. für deren Verpflegungsverantwortliche.

Aus diesem Grund regelt die am 13.12.2014 in Kraft getretene Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) die Verpflichtung aller Lebensmittelhersteller, sowie Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomen zur Kennzeichnung der 14 Hauptallergene auch bei Abgabe nicht verpackter Lebensmittel. (LMIV, siehe Artikel 9, Absatz 1c).

Gekennzeichnet werden müssen folgende Lebensmittel bzw. –gruppen (Hauptallergene):

  • Glutenhaltiges Getreide (d. h. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel u. a.) sowie daraus hergestellte Erzeugnisse
  • Krebstiere und Krebstiererzeugnisse
  • Eier und Eierzeugnisse
  • Fisch und Fischerzeugnisse
  • Erdnüsse und Erdnusserzeugnisse
  • Soja und Sojaerzeugnisse
  • Milch und Milcherzeugnisse (einschließlich Laktose)
  • Schalenfrüchte, d. h. Mandel, Haselnuss, Walnuss, Kaschunuss, Pecannuss, Paranuss, Pistazie, Macadamianuss und Queenslandnuss sowie daraus hergestellte Erzeugnisse
  • Sellerie und Sellerieerzeugnisse
  • Senf und Senferzeugnisse
  • Sesamsamen und Sesamsamenerzeugnisse
  • Schwefeldioxid und Sulfite in einer Konzentration von mehr als 10 mg/kg
    oder
    10 mg/l als SO2 angegeben
  • Lupine sowie daraus gewonnene Erzeugnisse
  • Weichtiere (Mollusken) sowie daraus gewonnene Erzeugnisse

In der Gemeinschaftsverpflegung können die Angaben zu den enthaltenen Hauptallergenen grundsätzlich auf Speiseplänen und Getränkekarten oder in Preisverzeichnissen erfolgen. Dies kann, wie auch bei Zusatzstoffen, in Form von Fußnoten geschehen, sofern auf diese erkennbar hingewiesen wird. Eine weitere Möglichkeit wäre die mündliche Information der Kund*innen und Bewohner*innen Sofern in der Speisekarte, im Menükatalog, auf Speiseaushängen, oder sonstigen für die Bewohner einsehbaren Aushängen darauf hingewiesen wird, dass das Service- und Küchenpersonal für nähere Informationen angesprochen werden kann. Voraussetzung der mündlichen Auskunft ist die Schulung des Personals hinsichtlich Allergen- und Zusatzstoffmanagement.

Zusatzstoffe

Gemäß § 9 der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung (ZZulV) müssen Zusatzstoffe bestimmter Klassen beim Angebot loser Ware angegeben werden. Anders als bei vorverpackter Ware ist hier die Angabe der Funktionsklasse, wie zum Beispiel „mit Antioxidationsmittel“ oder „mit Farbstoff“, hinreichend. Zur Information über enthaltene Zusatzstoffe sind Fußnoten in der Speisekarte, Preisliste oder über einen Aushang zulässig.

Lebensmittelhygiene in der Gemeinschaftsverpflegung

Neben guter Pflege und leckerem gesunden sowie nachhaltigen Essen ist in einer Senioreneinrichtung eine gute Hygienepraxis ungemein wichtig!

Um die vulnerable Personengruppe der Senior*innen vor möglichen Lebensmittelinfektionen zu schützen, gibt es einige Vorgaben, die hinsichtlich Hygiene und Sauberkeit beachtet werden müssen. Diese Vorgaben sind in den europäischen Verordnungen "VO(EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene" und in der "VO (EG) Nr. 853/2004 über Lebensmittelhygiene mit spezifischen Vorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs" festgelegt.

VO(EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene

Um dem Grundsatz der Gewährleistung einer optimalen Produktsicherheit gerecht zu werden, sind Lebensmittelbetriebe dazu verpflichtet, über ein Hygienebasiskonzept zu verfügen. Dieses muss auf Basis eines „Hazard Analysis and Critical Control Points“-Konzeptes (HACCP-Konzept) überwacht und weiterentwickelt werden.

Zum Basishygienekonzept gehören insbesondere:

  • die Gewährleistung einer angemessenen baulichen Ausstattung,
  • die Geräte- und Transporthygiene,
  • der hygienische Umgang mit Lebensmitteln,
  • die Personalhygiene,
  • die Reinigung und Desinfektion,
  • die Vorratspflege und das Schädlingsmanagement sowie
  • das Abfallmanagement.

Der betriebsspezifische Ansatz wird in Kapitel 2 der Verordnung konkretisiert. Informationen zur branchenspezifischen Umsetzung sind in den „Leitlinien zur Guten Hygienepraxis“ sowie in einigen DIN-Normen (z.B. DIN 10506:2018-07: Lebensmittelhygiene – Gemeinschaftsverpflegung) zu finden.

VO (EG) Nr. 853/2004 über Lebensmittelhygiene mit spezifischen Vorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs

Diese Verordnung ergänzt die "VO (EG) Nr. 852/2004" hinsichtlich des Umgangs mit und der Verarbeitung von Lebensmitteln tierischer Herkunft. Von besonderer praktischer Bedeutung für Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung sind die in den Anhängen der "VO (EG) Nr. 853/2004" geregelten Lagertemperaturen (siehe DIN 10508:2019-03) für bestimmte Lebensmittel sowie die in Artikel 4 Absatz 2d festgelegte verbindliche EU-Zulassung, sofern die dort festgeschriebenen Gegebenheiten von dem jeweiligen Betrieb erfüllt werden.

Zusätzlich zu diesen Verordnungen sind im Hinblick auf die Lebensmittelhygiene die Schulungs- und Belehrungspflicht zu beachten. Alle Personen, die Lebensmittel herstellen, behandeln oder in den Verkehr bringen (bzw. an Gäste abgeben) müssen nach § 43 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) belehrt und regelmäßig zur Lebensmittelhygiene geschult werden.

Nähere Informationen zum Thema Lebensmittelhygiene in Senioreneinrichtungen finden sie im DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit „Essen auf Rädern“ und in Senioreneinrichtungen.

Lebensmittelhygiene im häuslichen Umfeld

Gerade im Alter, wo die Immunleistung des Körpers anfängt abzunehmen, ist eine gute Hygiene im Umgang mit Lebensmitteln besonders wichtig!

Dies gilt insbesondere, da Lebensmittel Krankheiterreger wie z.B. Salmonellen, Campylobacter und EHEC oder Viren wie Noroviren, übertragen können. Die Erreger verursachen unter Umständen Erbrechen und/oder Durchfall.

Lebensmitteln ist es selten anzusehen, ob sie mit krankheitserregenden Keimen belastet sind. So ist eine unbemerkte Übertragung auf andere Lebensmittel durch Berührung oder auch indirekten Kontakt durch Hände, Küchenutensilien oder die Arbeitsfläche, möglich.

Aufbewahrung von Lebensmitteln

Da die Vermehrung der meisten Bakterien durch Kühlung gestoppt oder verlangsamt werden kann, sollten Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Milchprodukte ständig gekühlt transportiert und gelagert werden.

Verderbliche Lebensmittel sollten in Kühltaschen nach Hause transportiert und unverzüglich in den Kühl- oder Gefrierschrank eingeräumt werden.

Außerdem kann die getrennte Lagerung von Eiern und Fleisch von anderen Lebensmitteln die Wahrscheinlichkeit einer Kontamination verringern.

Zusätzlich sollten Lebensmittel im Kühlschrank verpackt oder abgedeckt gelagert werden.

Die Temperatur des Kühlschranks sollte immer zwischen 5-7°C betragen, die des Gefrierschranks -18°C.

Küchenhygiene

Da die meisten Erreger auch auf Flächen und Gegenständen lebensfähig sind und sich in feuchtem Milieu besonders gut vermehren, sollte zur Vermeidung der Weiterverbreitung stets auf eine gute Küchenhygiene geachtet werden.

Dazu gehört die regelmäßige Reinigung des Spülbeckens, aller Oberflächen, Tür- und Schrankgriffe sowie Küchengeräte mit warmem Wasser und Reinigungs-/Desinfektionsmittel. Lappen, Hand- und Geschirrtücher sollten regelmäßig gewechselt und bei 60°C gewaschen werden. Auch Abfallbehälter sollten häufig entleert und wöchentlich mit warmem Wasser und Reinigungsmittel gesäubert werden.

Sauberkeit bei der Zubereitung

Um eine Kontamination der Lebensmittel bei der Zubereitung von Speisen zu vermeiden, sollte auf persönliche Hygiene, saubere Kleidung und gereinigte Hände sowie Fingernägel geachtet werden. Es empfiehlt sich, vor dem Kochen sowie zwischen einzelnen Arbeitsschritten, vor allem nach Kontakt mit rohen Lebensmitteln, die Hände zu waschen.

Da die meisten Keime durch Erhitzen bei 70-100°C abgetötet werden können, sollten Speisen bei der Zubereitung oder beim Aufwärmen ausreichend erhitzt werden.

Bei dem Konsum von Rohmilch, rohem Fleisch und Fisch (Tartar, Sushi, Räucherlachs), Rohwurst, rohen Meeresfrüchten (Austern) und Speisen mit rohem Ei ist Vorsicht geboten, da diese bei falscher Zubereitung schnell verderben.

Auch pflanzliche Lebensmittel können zur Vermeidung einer Kontamination vor dem Verzehr gründlich unter laufendem Wasser gereinigt werden.

Da auch Haustiere Keime übertragen können, sollten sie während der Zubereitung von Essen nicht gestreichelt werden, bzw. sich nicht in der Küche aufhalten.


Filme, Podcasts, Print und Web

Filme

Die folgenden Filme wurden von der Vernetzungsstelle Seniorenernährung, DGE Sektion Schleswig-Holstein erstellt

  • Ernährung im Alter: So gelingt sie ausgewogen, vielfältig und genussvoll (externer Link)
  • Ernährung im Alter: Hilfsmittel für mehr Freude beim Essen (externer Link)

Die folgenden sechs Filme wurden von der Hauptgeschäftsstelle der DGE erstellt und sind hier (externer Link) abrufbar.

  • Volles Korn, voller Genuss: Vollkornprodukte vielfältig einsetzen!
  • Rohkost: (Un-)Möglich in der Seniorenverpflegung?!
  • Hülsenfrüchte: Gesundheitsfördernd. Nachhaltig. Zeitgemäß
  • Weniger Fleisch: Mehr Genuss, Gesundheit und Nachhaltigkeit
  • Speisen anreichern: Wenn’s etwas mehr sein darf!
  • Augenschmaus statt Einheitsbrei: Pürierte Vielfalt genussvoll darreichen
Podcasts

Mit Fasten zum Methusalem? Mythen und Rätsel über Ernährung und Altern
In Episode 47 des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) klärt der Neurowissenschaftler Dr. Dan Ehninger über das Altern auf, wie es sich auf das Gehirn auswirkt und was Fasten im Organismus auslöst.
--> zum Podcast (externer Link)

Ernährung und Demenz
Im Podcast werden mit zwei Expertinnen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und dem Fernsehkoch Wolfgang Link Probleme beim Essen und Trinken besprochen, die manchmal eine Demenz begleiten.
--> zum Podcast (externer Link)

Sinneseinschränkungen bei Demenz
In dem Demenzpodcast der Deutschen Alzheimer Gesellschaft wird erläutert, wie man sich auf Sinneseinschränkungen bei Menschen mit Demenz einstellen und Betroffene unterstützten kann.
--> zum Podcast (externer Link)

Gesunde Ernährung und Armut
Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung spricht mit dem Groschendreher Kieler Bündnis gegen Altersarmut e.V., wie sich Altersarmut auf die Ernährung auswirkt.
--> zum Podcast (externer Link)

Mangelernährung im Alter
Die Redaktion Altenheim hat in Kooperation mit apetito einen Podcast für Entscheider*innen in der Altenpflege erstellt. Weitere Themen sind in Vorbereitung.
--> zum Podcast (externer Link)

Printmedien

DGE-Leitfaden Kostformen
Die Verpflegung von Patient*innen soll zum Wohlbefinden und zur Genesung beitragen. Der Leitfaden unterstützt Praktiker*innen, Ernährungsfachkräfte und Verantwortliche bei der Planung und Umsetzung relevanter Kostformen.
--> zum Leitfaden (externer Link)

Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis (LEKuP)
Der Leitfaden wurde von den relevanten Fachgesellschaften und –verbänden im Bereich der Ernährung gemeinsam erstellt. Gemeinsames Ziel war es, auf Grundlage evidenzbasierter Leitlinien einen aktuellen und konsensbasierten Leitfaden für die praktische Ernährungstherapie in Klinik und Praxis zu verfassen. Ein weiteres Ziel der Überarbeitung war es, damit eine Vorlage zu schaffen, aus der ein Kostformenkatalog für stationäre und ambulante medizinische Einrichtungen nach den lokalen Bedürfnissen abgeleitet werden kann.
--> zum Leitfaden (externer Link)

Weblinks

DGE
Unter dem inform-Projekt „Fit im Alter“ findet sich eine Fülle von Informationen für die Bereiche

  • Küche: Zentrum für Genuss, Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit (externer Link)
  • Ausgabe: Schnittstelle zwischen Küche und Tischgast (externer Link)
  • Pflege: Pflegende übernehmen zentrale Aufgaben in der Ernährungsversorgung (externer Link)
  • Mehr Wissen: Ernährung im Alter, Trinken im Alter, Kommunikation und Nudging (externer Link)

BAGSO
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen vertritt die Interessen der älteren Generation in Deutschland. Das Projekt „Im Alter IN FORM - Wohlbefinden älterer Menschen mit besonderen Bedarfen fördern“ leistete einen Beitrag zu „IN FORM“ (externer Link), Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung.

BZfE
Das Bundeszentrum für Ernährung biete sowohl unter der Rubrik „Ü60 – das beste Alter“ (externer Link) als auch unter der Rubrik „Im hohen Alter“ (externer Link) eine Fülle von Informationen rund um das Thema Ernährung an.