Vernetzungsstelle Seniorenernährung
Wie schnell ein Mensch altert bzw. welche Veränderungen sich im Alter ergeben, ist sehr individuell und hängt unter anderem von den Ernährungsgewohnheiten ab. Die wichtigsten Veränderungen, die die Ernährung und den Ernährungsstatus betreffen, beziehen sich auf, die Körperzusammensetzung und das Gewicht, den Energie- und Nährstoffbedarf, das Durstempfinden, die veränderten Sinneswahrnehmungen, die Kauleistung sowie die Verlangsamung der Verdauung und eine Verringerung des Stoffwechsels.
- Verbesserung der Qualität der Verpflegungsangebote in Senioreneinrichtungen und von mobilen Menüdiensten (z. B. Essen auf Rädern)
- Verbesserung der Ernährungssituation von Senior*innen, die sich zu Hause selbst versorgen oder von Angehörigen versorgt werden
- Verpflegungsverantwortliche aus stationären Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten und Speisenanbieter*innen
- Träger*innen, Einrichtungsleitungen
- Pflegedienstleitungen, Pflegekräfte
- Hauswirtschaftskräfte, Köch*innen
- Speisenanbieter*innen (Essen auf Rädern, Anbieter von Mittagstischen ...)
- Alternde und alte Senior*innen mit und ohne Pflegebedarf
- (pflegende) Angehörige von Senior*innen
- haupt- und ehrenamtliche Multiplikator*innen, z. B. aus Einrichtungen der Nachbarschaftshilfe
Unsere Aufgaben und Angebote
- Beratung und Unterstützung für die Verbesserung der Verpflegung in Senioreneinrichtungen, in der ambulanten Pflege und in der eigenen Häuslichkeit
- Optimierung der Verpflegungsangebote von Menüdienstleistern (Essen auf Rädern) sowie Anbietenden von Mittagstischen
- Speiseplan-Check für Ihre Einrichtung
- Fortbildungen, Fachtagungen und Informationsveranstaltungen
- Fachinformationen und Medienangebote rund um die Seniorenernährung
- Newsletter
In bewegten Bildern
Kurz, knapp und mit vielen wertvollen Tipps informiert der Erklärfilm, worauf es bei der Ernährung im Alter ankommt: Welche Veränderungen ergeben sich mit steigendem Alter? Dürfen Senior*innen weniger Fett und Kohlenhydrate als jüngere Personen? Aus welchen Lebensmittelgruppen sollten sich Senior*innen bevorzugt bedienen und wo sollte lieber etwas gespart werden?
Ernährung im Alter: So gelingt sie ausgewogen, vielfältig und genussvoll
Warum braucht es eine Vernetzungsstelle in Schleswig-Holstein?
Der 15. DGE-Ernährungsbericht (November 2024) weist für die Gruppe der über 65-jährigen einen Anteil von 66,8 % der Männer und 52,7 % der Frauen als übergewichtig aus. Gleichzeitig gilt eine Mangelernährung als eine sehr häufige Problematik im Alter. Krankheiten verlaufen schwerer, Genesungsprozesse werden verlangsamt, die Lebensqualität sinkt. Als Kombination beider Problematiken muss der sarkopenen Adipositas besondere Beachtung geschenkt werden, weil hier aufgrund des hohen Fettanteils ein zunehmender Muskelschwund maskiert wird. Das ist sowohl für Betroffene selbst belastend als auch für Pflegekräfte extrem herausfordernd.
Schleswig-Holstein ist eines der kleineren und bevölkerungsärmeren Bundesländer. Insgesamt leben 2,96 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein. Knapp ein Viertel davon, ca. 700.000 Menschen, sind über 65 Jahre alt. Die ländlich geprägte Region Amt Hüttener Berge, mit ihren 16 Gemeinden im Landkreis Rendsburg-Eckernförde, wurde für die Vernetzungsstelle Seniorenernährung als Modellregion ausgewählt, weil hier gemäß der kleinräumigen Bevölkerungsprognose der Anteil der älteren Menschen gegenüber dem Landesdurchschnitt überproportional steigen wird.
Die Verpflegung älterer Menschen wird zum Teil durch Pflegeheime sichergestellt. Die vollstationäre Heimbetreuung liegt bei den 70- bis 80-jährigen bei 2 %, bei den 80- bis 90-jährigen bei 8 % und bei den über 90-jährigen bei ca. 30 %. Der Anteil, der in Pflegeheimen Lebenden ist bei Frauen dabei höher als bei Männern.
Das Forum Pflegegesellschaft e.V. und die Vernetzungsstelle Seniorenernährung Schleswig-Holstein (VSE SH) haben auf der Grundlage einer im November 2021 abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung die Verpflegungssituation von 40 Einrichtungen in Schleswig-Holstein erfragt:
Bereits gut umgesetzt werden die Empfehlungen der DGE zu den Getränken sowie zum Verzehr von Milch(-produkten), Obst und Getreideprodukten. Die beschriebenen „fleischbetonten Essgewohnheiten“ der Senior*innen erschweren die empfohlene Reduktion des Fleischangebotes auf maximal 3 x pro Woche. Schwierig wird es auch bei der Gabe von 3 x täglich Gemüse und Salat. Die Gründe dafür liegen im hohen Zeitaufwand bei der Zubereitung, den hohen Lebensmittelkosten sowie den bei vielen Senior*innen auftretenden Kauproblemen.
Für ein gelingendes Verpflegungsmanagement ist ein gutes Schnittstellenmanagement zwischen Küche, Hauswirtschaft, Pflege, Verwaltung und medizinischen Fachkräften extrem wichtig. Die Umfrage in den Einrichtungen zeigte, dass 30 % der Befragten sich gar nicht und 37,5 % nur innerhalb ihrer eigenen Einrichtungen absprechen. Ein grundlegendes Ziel der VSE ist es deshalb, alle Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen.
Von den Einrichtungen als besonders interessante Themen wurden v. a. Ernährung bei Demenz, Kau- und Schluckstörungen, Unter- und Mangelernährung sowie Ernährung und Medikamenteneinnahme genannt. Die VSE SH führt zu diesen und anderen Themen kontinuierlich einmal monatlich kostenfreie 90-minütige Online-Fortbildungen für Mitarbeitende aus Senioreneinrichtungen durch. Einrichtungen, die mehr wissen möchten, können auch Inhouse-Schulungen oder -Beratungen anfordern.
Über IN FORM
Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung wurde 2020 im Rahmen des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung "IN FORM" in Schleswig-Holstein gegründet.
IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projektpartnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen unter: www.in-form.de
Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
Die Vernetzungsstelle wird mit Landesmitteln vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein gefördert.