Welche Ziele verfolgt die Vernetzungsstelle?
  • Verbesserung der Qualität der Verpflegungsangebote in Senioreneinrichtungen und mobilen Menüdiensten (z. B. Essen auf Rädern)
  • Verbesserung der Verpflegungssituation von Seniorinnen und Senioren, die sich zu Hause selbst versorgen oder von Angehörigen versorgt werden.
Was bietet die Vernetzungsstelle?
  • Speiseplancheck
  • Informationsveranstaltungen, Fachtagungen, (Online-)Fortbildungen und Seminaren
  • einrichtungsinterne Schulungen/Workshops/Fortbildungen
  • Beratung und Unterstützung bei:
    • der Optimierung der Verpflegungsangebote in Senioreneinrichtungen
    • der Optimierung der Verpflegungsangebote von Menüdienstleistern (z.B. „Essen auf Rädern“)/ von Anbietenden von Mittagstischen
    • der Umsetzung des „DGE-Qualitätsstandards“
  • Medienangebote und Fachinformationen
  • Newsletter
Welche Zielgruppen möchte die Vernetzungsstelle erreichen?
  • Hauptamtliche und ehrenamtliche Multiplikator*innen
  • Verpflegungsverantwortliche aus stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten wie z. B.:
    • Träger*innen
    • Einrichtungsleiter*innen
    • Pflegedienstleiter*innen
    • Pfleger*innen
    • Hauswirtschaftler*innen
    • Köch*innen
    • Speisenanbieter*innen für Senior*innen (Essen auf Rädern, Anbieter von Mittagstischen, ...)
    • Alternde und alte Senior*innen mit und ohne Pflegebedarf
    • (pflegende) Angehörige von Senioren
Wer sind Ihre Ansprechpersonen?

Dr. Petra Schulze-Lohmann

Projektleiterin

Tel.: 0431 62706
schulze-lohmann@dge-sh.de

Sophie Pekrun

Projektmitarbeiterin

Tel.: 0431 69664083
pekrun@dge-sh.de

Eike Selonke

Projektmitarbeiter

Tel.: 0431 69664083
selonke@dge-sh.de

 

Nachbericht zu den Tagen der Seniorenernährung 2023

Nachbericht zum Online-Fachtag "Wenn Zellen altern und zunehmend schwinden" am 25.09.2023 von 14:30 – 18:00 Uhr

Gemeinsame Organisation: bundesländerübergreifend, DGE-Vernetzungsstellen Seniorenernährung: MV, NI, SH, TH

Die Vernetzungsstellen Seniorenernährung Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen veranstalteten am 25.09.2023 einen Online-Fachtag „Wenn Zellen altern und zunehmend schwinden“. Dabei wurde mit 86 Teilnehmenden die Rolle der Ernährung bei (neuro-) degenerativen Erkrankungen betrachtet.

Bedürfnisgerechte Ernährung bei Demenz | Sophie Pekrun | VNS SH

„Das Leben und der Umgang mit Demenz ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Heilungschancen werden zeitnah nicht gesehen, und dennoch gibt es Hoffnung: Durch gezielte Maßnahmen kann die Entstehung und der Verlauf der Krankheit positiv beeinflusst werden. Zu nennen sind u. a. ein beziehungsvoller Umgang als auch spezielle Ernährungsfaktoren“ weiß Sophie Pekrun, Projektmitarbeiterin der Vernetzungsstelle Schleswig-Holstein. Fingerfood und Hilfsmittel können bei abnehmenden Alltagsfähigkeiten Erleichterung bringen. Die Speisen sollten energie- und / oder nährstoffreich - um das Risiko einer Mangelernährung zu minimieren - in kleinen Portionen über den Tag verteilt angeboten werden und Vorlieben berücksichtigen (Essbiografie).

Empfohlene Materialien: Broschüre der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. „Essen und Trinken bei Demenz“ und der Kurzfilm „Hilfsmittel für mehr Freude beim Essen und Trinken“.

 

Bewegung bei Demenz – mit bewegter Pause | Isabelle Scholz | LSB TH

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat zusammen mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft 2020 das Projekt „Sport bewegt Menschen mit Demenz“ initiiert. Übungsleiter*innen werden geschult für spezielle Sportangebote, die mit Begrüßungsritualen, Herz-Kreislauftraining, Kräftigungsübungen, Übungen für Beweglichkeit, Gleichgewichtssinn, Koordination, Reaktionsfähigkeit und Dual-Task sowie Entspannungseinheiten auf die Bedürfnisse der an Demenz Erkrankten ausgerichtet sind. Sport verbessert die Durchblutung des Gehirns sowie die kognitive Leistungsfähigkeit. Synapsen zwischen den Neuronen verstärken sich und Depressionssymptome verringern sich. Außerdem sinken das Infarktrisiko (20 %), die Sterblichkeitsrate und das Risiko für Stürze. Nach dem Theorieteil hat Frau Scholz einen Alltags-Fitness-Test mit sechs Übungen als bewegte Pause durchgeführt.

 

Kardiovaskuläres Kontinuum – Arthritis und Arthrose | Dr. Bettina Jagemann

Die Häufigkeit sowohl der Arteriosklerose [1] (Verengung der Blutgefäße durch Ablagerungen), als auch der Arthrose (Verschleiß der Gelenke durch Abnutzung der Knorpel) und Arthritis (Abnutzungserscheinungen mit zusätzlicher Entzündung) nehmen mit steigendem Alter zu. Auch Ernährung, Lebensstil und Umweltbedingungen haben Einfluss auf die entzündlichen Prozesse. Insbesondere Fettzellen und das Mikrobiom spielen an dieser Stelle eine Rolle. Es gibt Ernährungsmuster, die als antientzündlich gelten, z. B. die mediterrane Ernährungsform. Die Empfehlungen der DGE sind eine gute Orientierungshilfe. Regionale und saisonale Lebensmittel, v. a. Hülsenfrüchte, Gemüse, Nüsse, Ölsaaten und Vollkornprodukte, enthalten viele anti-inflammatorische (entzündungshemmende) Inhaltsstoffe.

 

Relevanz der Ernährung bei Parkinson | Dr. Julienne Haas | Uniklinikum SH

Die entzündlichen Prozesse der Parkinson-Erkrankung werden durch hochverarbeitete Lebensmittel mit hohem Zuckeranteil und ungünstigen Fetten befördert. Ernährungsweisen, wie die mediterrane Ernährung, können vorbeugend wirken und den Verlauf verlangsamen. Dabei spielen sowohl Omega-3-Fettsäuren (in fettem Fisch, Walnüssen und Leinsamen enthalten) als auch Polyphenole (in Olivenöl und Beeren) eine Rolle. Auch eine ketogene Ernährung (geringer Anteil an Kohlehydraten) wirkt sich günstig auf den Verlauf aus, ist aber schwer langfristig umsetzbar. Da es auch bei der Parkinsonerkrankung zu Mangelernährung kommen kann, ist auf eine ausreichende Energie- und Nährstoffzufuhr zu achten. Dem Symptom der Verstopfung kann mit ballaststoffreichen Lebensmitteln, ausreichender Flüssigkeitszufuhr und Bewegung entgegengewirkt werden.

 

Diskussion und Abschluss

Fragen wurden im Chat gestellt und direkt beantwortet. In den Vorträgen wurde Fachwissen anschaulich vermittelt und viele in der Praxis anwendbare Tipps zum Thema Essen und Trinken gegeben. Über die Zusammenstellung der Vorträge und weitere informative Links können die Informationen auch im Nachhinein von den Teilnehmenden eingesehen und bundesländerübergreifend Vernetzungen entstehen sowie Angebote für Information und Beratung eingeholt werden. Die Teilnehmenden setzten sich zusammen aus den Bereichen: Senioreneinrichtung (Küche, Hauswirtschaft, Pflege), Catering, Sozial- und Pflegedienst sowie Bildung, Erziehung und Wissenschaft. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv.

 

[1] Anm.: Arteriosklerose ist ein Faktor des Kardiovaskulären Kontinuums, an dessen Ende eine chronische Herzinsuffizienz steht.

 

Klicken Sie hier um einen Imagefilm der bundesweit errichteten Vernetzungsstellen für Seniorenernährung sowie Kooperationspartner*innen zu sehen.

Über IN FORM

Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung wurde 2020 im Rahmen des Nationalen Aktionsplans der Bundesregierung "IN FORM" in Schleswig-Holstein gegründet.

IN FORM ist Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung. Sie wurde 2008 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) initiiert und ist seitdem bundesweit mit Projektpartnern in allen Lebensbereichen aktiv. Ziel ist, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten der Menschen dauerhaft zu verbessern. Weitere Informationen unter: www.in-form.de

Die Vernetzungsstelle Seniorenernährung wird durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Die Vernetzungsstelle wird mit Landesmitteln vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.

Winston Churchill