Work-life-Balance*

* Das Wort Work-Life-Balance steht für das ausgewogene Verhältnis zwischen dem Privatleben und Berufsleben eines Menschen.

Eine gute betriebliche Work-Life-Balance ermöglicht die Rücksichtnahme auf private, soziale, kulturelle und gesundheitliche Erfordernisse. Vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielen dabei eine große Rolle. Dazu werden zusätzliche Freiräumen z.B. für ein ehrenamtliches, politisches oder soziales Engagement sowie einer gesundheitsorientierten Lebensführung realisiert.

Vorteile bietet solch ein Konzept für die einzelnen Beschäftigten sowie für das Unternehmen. Diese sind u.a.:

Es gibt verschiedene Wege eine gute Work-life Balance im Betrieb zu schaffen. Folgende Auflistung soll Ihnen ein paar geeignete Maßnahmen darlegen.

Lebensarbeitszeitkonten

Arbeitnehmer können die geleistete Arbeitszeit, in Form von Überstunden, nicht genommenen Urlaubstagen oder Geld, z.B. einen Teil ihres Monatsgehalts oder durch eine Einmalzahlung, auf ihr Konto einzahlen. Bei Bedarf können die angesparten Stunden wieder zurückgeholt werden. Dabei ist dem Mitarbeiter überlassen, ob er dies in Zeit oder Geld abheben möchte. Es existieren verschiedene Verwendungsmöglichkeiten.

  1. als Sabbaticals: Die Dauer und Nutzung eines Sabbaticals kann unterschiedlich ausfallen. So gibt es Zeitfenster von drei bis zu 12 Monaten. Diese arbeitsfreie Zeit soll als Erholung, z.B. in Form eines Urlaubs, dienen oder es kann für das Privatleben, z.B. Hausbau, genutzt werden.
  2. als berufliche Fortbildung: Die erarbeitete Zeit kann ebenso für längerdauernde Aus- oder Weiterbildungen dienen.
  3. als Pflegezeit: Auch für die Betreuung von pflegebedürftigen Angehörigen kann die angesparte Zeit in Anspruch genommen werden.
  4. als verfrühter Renteneintritt: Der verfrühte Renteneintritt oder die Kürzung der Arbeit auf Teilzeitarbeit vor Renteneintritt ist ebenfalls eine Variante wozu ein Lebensarbeitszeitkonto dienen kann.
Teilzeitarbeit

Flexible Arbeitszeitmodelle können sich positiv auf die Produktivität und Motivation Ihrer Mitarbeiter auswirken. Auch hier gibt es verschiedene Modelle:

  1. Teilzeit classic: Dieses Modell entspricht der klassischen Halbtagsstelle. Mögliche zeitliche Verteilungen sind hier z.B. eine 20-Stunden-Woche mit vier mal fünf Stunden oder eine 30-Stunden-Woche mit sechs mal fünf Stunden. Es ist die am einfachsten umzusetzende Form der Teilzeit und nur mit einem geringen Verwaltungsmehraufwand verbunden.
  2. Teilzeit classic vario: Hier wird eine Kombination von Teil- und Vollzeit, wobei die tägliche, wöchentliche oder jährliche Arbeitszeit variieren kann, ermöglicht.
  3. Teilzeit Jobsharing: Zwei Teilzeitbeschäftigte teilen sich eine Vollzeitstelle. Absprachen und ein regelmäßiger Informationsaustausch sind Voraussetzung.
  4. Teilzeit Invest: Dieses Variante gleicht dem Lebensarbeitszeitkonto. Gearbeitet wird Vollzeit, entlohnt aber Teilzeit. Die aufsummierten Stunden können schließlich als Lohnfortzahlung während einer beruflichen Auszeit oder für einen frühen Renteneintritt genutzt werden.
  5. Teilzeit Saison: Betriebe, die sich mit starken saisonalen Schwankungen konfrontiert sehen, können bei hohem Arbeitsaufkommen Arbeitnehmer in Vollzeit beschäftigten und in auftragsschwachen Zeiten diese dann freistellen. So können Entlassungen, und die damit verbundenen Kosten, umgangen werden und die Mitarbeiter haben ein ganzjährig gleichbleibendes Monatsgehalt.
  6. Teilzeit Home: Der Angestellte arbeitet in Teilzeit von zuhause aus zu vorher vereinbarten Arbeitszeiten, wodurch die Erreichbarkeit sichergestellt ist. Leerlaufzeiten wie Hin- und Rückfahrten entfallen und die Bindung an den Betrieb wird durch einzelne Arbeitstage am Standort erhalten.
  7. Gleitzeitarbeit: Innerhalb einer definierten Spanne haben die Mitarbeiter die Wahl, wann sie erscheinen bzw. die Arbeit wieder verlassen. Die vertraglich definierte Arbeitszeit muss nichtsdestotrotz eingehalten werden.

Wichtig: Der Arbeitnehmer hat einen gesetzlichen Anspruch auf Teilzeitarbeit, wenn das Arbeitsverhältnis länger als 6 Monate besteht oder der Arbeitgeber mehr als 15 Mitarbeiter beschäftigt. Außer der Arbeitgeber kann betriebliche Gründe wie eine wesentliche Beeinträchtigung der Organisation, eine wesentliche Beeinträchtigung des Arbeitsablaufs, eine wesentliche Beeinträchtigung der Sicherheit im Betrieb oder das Entstehen unverhältnismäßig hoher Kosten anführen.

Telearbeit

Diese Variante umfasst alle Tätigkeiten, die nicht am zentralen Standort des Arbeitgebers ausgeführt werden. Hier gibt es drei Formen.

 Home Office: Die Beschäftigten arbeiten ausschließlich von zuhause aus.

  1. Alternierende Telearbeit: Diese ist eine Hybridform, bei der Arbeitszeiten zuhause und am Standort existieren.
  2. Mobile Telearbeit: Es wird von unterwegs, etwa aus dem Flugzeug oder dem Zug, sowie als Außendienstarbeiter jeweils vom entsprechenden Aufenthaltsort gearbeitet.
Gesundheitsförderung inkl. Gesundheitscheck

Auch der gesundheitliche Aspekt sollte in der Work-life Balance Strategie beachtet werden. Dazu gehören ein gesundes Ernährungsangebot sowie eine betriebliche Gesundheitsförderung. Auch gemeinsame Sportaktivitäten oder Vergünstigungen in einem Fitnessstudio sowie Gesundheitstage können die Gesundheit verbessern.

Kinderbetreuung

Für viele Eltern ist es schwierig Familie und Beruf zu vereinbaren. Hier können verschiedene Formen betrieblicher Kinderbetreuung helfen.

 

  1. Betriebskindergarten: Der betriebseigene Kindergarten direkt vor Ort bietet den Mitarbeitern die größtmögliche Flexibilität bei der Vereinbarung von Familie und Beruf. Die Konzeption der Kita obliegt dem Betrieb und kann somit auf betriebliche Bedürfnisse angepasst werden. Tipp: Nutzen Sie staatliche Förderprogramme und die Hilfestellung von Jugendämtern bei der Konzeption und Einrichtung Ihres Betriebskindergartens.
  2. Verbundkita: Durch einen Zusammenschluss und Kooperation mit anderen Unternehmen können gemeinsame Verbundkitas eröffnet werden. Auf diese Weise können von den Vorteilen einer Betriebskita profitiert und gleichzeitig Kosten und Verantwortung mit anderen Unternehmen geteilt werden.
  3. Mini-Krippe: Für kleine und mittlere Unternehmen lohnt sich diese Form der Kinderbetreuung, da hier die Kinder in kleinen Einheiten, maximal 10 Kinder, unter Aufsicht qualifizierter Kräfte betreut werden.

Sind diese ersten Modelle finanzielle nicht realisierbar, gibt es noch folgende Möglichkeiten:

  1. Belegplätze: Hier erwirbt der Betrieb bei bereits bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen Belegplätze und kann diese dann den Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Dafür erhalten diese Einrichtungen finanzielle Unterstützung vom Betrieb.
  2. Ferienbetreuung: Während der Ferienzeit sind viele Kinderbetreuungseinrichtungen geschlossen. Hier kann durch die Bereitstellung von temporären Betreuungsangeboten die Koordination von Beruf und Familie wesentlich erleichtert werden.
  3. Eltern-Kind Büros: Dieses Angebot ermöglicht die gelegentliche Mitnahme des Kindes zur Arbeit und somit Beschäftigten, welche z.B. einer Bürotätigkeit nachgehen, sich gleichzeitig der Betreuung ihres Kindes zu widmen.
Freizeitgestaltungsmöglichkeiten im Office

Ein gemeinsamer Aufenthaltsraum, in dem vielleicht sogar ein Kicker oder eine Tischtennisplatte steht, sorgen für Abwechslung in der Pause und können das Gruppengefühl stärken.

Vorbildfunktion der Führungskraft

Mitarbeiter orientieren sich an den Vorgesetzten. Ein gutes Vorbild achtet u.a. selbst auf seine Work-life-Balance, nimmt die Mitarbeiter in ihrer ganzen Persönlichkeit wahr, respektiert die Freizeit und das Privatleben aller Mitarbeiter und lebt eine Ergebnis- anstatt Präsenzkultur vor.

Erreichbarkeit

Klare Regeln über die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit sorgen für wirkliche Entspannungsphasen.

Tipp: Ein offener und ehrlicher Dialog mit den Mitarbeiter/innen kann Ihnen dabei helfen die Meinung Ihrer Angestellten zu der vorherrschenden Work-life Balance zu erfahren sowie die für eine bessere Work-life Balance in Ihrem Betrieb nötigen und gewünschten Maßnahmen herauszufinden. Somit kann zum einen eine für Ihren Betrieb passende und somit effiziente Work-life Balance geschaffen werden und zum anderen bringen Sie Ihren Mitarbeiter/innen Wertschätzung entgegen.