1.000 Tage – Ernährung rund um die Geburt
Über das Projekt
Zum Thema "die ersten 1.000 Tage rund um die Geburt" wurde auf Initiative des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren des Landes Schleswig-Holstein eine Arbeitsgruppe gegründet. Unter der Federführung der DGE – Sektion Schleswig-Holstein arbeiten in dieser Gruppe folgende Vertreter*innen zusammen:
- Verband der Frauenärzt*innen (externer Link)
- Kinder- und Jugendärztliche Dienste des ÖGD
- Landesverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (externer Link)
- Hebammenverband SH (externer Link)
- Berufsverband der Kinderkrankenpflege Deutschland (externer Link)
- Frühe Hilfen (externer Link)
Die Arbeitsgruppe startete Anfang 2018 mit der theoretischen Erarbeitung eines Konzeptes für Schleswig-Holstein. Ziel ist, aus den theoretischen Grundlagen die Möglichkeiten für eine praktische Umsetzung zu erarbeiten und dabei die Beobachtungen, Erfahrungen, Sichtweisen und Bedarfe der einzelnen Berufsgruppen zusammenzutragen, um daraus eine wirkungsvolle Herangehensweise zu erarbeiten. Die Motivation zur Gründung der Arbeitsgruppe entsprang aus der Arbeitsgruppe Diabetes, da Diabetes (Typ 2) zu einer der bedeutsamsten Erkrankungen gehört, welche es auch im Zeitraum der ersten 1.000 Tage besonders zu berücksichtigen gilt.
Bisherige Aktivitäten
Mehr als zwei Jahre wurde mit Förderung des Ministeriums für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein einmal wöchentlich die „Digitale SprechRunde“ angeboten. Hier konnten Schwangere ohne vorherige Anmeldung kostenlos teilnehmen, sich Kurzvorträge zum Thema Schwangerenernährung anhören und individuelle Fragen stellen. Der Flyer zum Angebot wurde den Mutterschaftspässen beigelegt und bei Frauenarztpraxen ausgelegt. Bei der Verteilung hat die KVSH tatkräftig unterstützt. Aktuell wird das Angebot aufgrund sinkender Nachfrage nicht weitergeführt.
Frühe Hilfen haben seit jeher einen sehr guten Zugang zu werdenden und jungen Familien; durch das vertrauensvolle Verhältnis und den Einblick in die familiären Strukturen können die Fachkräfte niedrigschwellig Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Ernährung in den ersten 1.000 Tagen weitergeben.
Im Rahmen des Aktionsprogramms „Aufholpaket – Das Förderprogramm für Kinder, Jugend & Familie“ konnte im Jahr 2022 mit finanzieller Förderung des Minsteriums für Soziales, Gesundheit, Familie und Senioren des Landes Schlewig-Holstein ein Projekt mit den Frühen Hilfen von Kiel und Neumünster konzipiert und umgesetzt werden.
Teilprojekt 1: Schulung von Fachkräften der Frühen Hilfen
... in mehreren Modulen zu ernährungsrelevanten Themen der ersten 1.000 Tage. Hintergrund waren und sind immer die aktuellen Handlungsempfehlungen des Netzwerkes Gesund ins Leben. In Theorie und Praxis wurden Inhalte vermittelt, die eins zu eins in die Familien übertragen werden können. Ein nicht zu vernachlässigender Punkt dieser Schulungen ist der ortsübergreifende Austausch der Fachkräfte. Dieser Austausch machte deutlich, dass z. B. interkulturelle Unterschiede nicht nur bei der Zielgruppe vorliegen. Auch für Fachkräfte, die selbst einen Migrationshintergrund haben, sind die für Deutschland geltenden Handlungsempfehlungen zum Teil eine Herausforderung, da sie auf ganz andere eigene Erfahrungen zurückgreifen; so gibt es z. B. deutliche Unterschiede bezüglich der Einführung von Beikost in europäischen Ländern.
Teilprojekt 2: Ernährungintervention für Schwangere, junge Mütter und deren Partner*innen
In einem Kieler Stadtteil wurde im Familienzentrum „Bunte Welt“ vom Haus der Familie ein wöchentliches praktisches Angebot vorgehalten, in dem werdenden und jungen Müttern bzw. deren Partner*innen niedrigschwellig Ernährungsinformationen aus dem Zeitraum der ersten 1.000 Tage vermittelt wurden. Durch die offene Struktur war die Hemmschwelle für die Teilnehmenden sehr gering und es gab während der praktischen Einheiten immer die Möglichkeit, individuelle Fragen zu stellen.
Erfahrungen
Die Evaluation des Projektes (Teilprojekt 1) hat ergeben, dass besonders die Kombination aus Wissensvermittlung und Praxiseinheiten von den Teilnehmenden positiv bewertet wurden. Hier ein paar Zitate, die dies untermauern: "[...] eine tolle Mischung aus Information und Praxis.", "[...] selber kochen und probieren ha einen aha-Effekt ausgelöst.", "[...] informativ und praxisnah!".
Der Zeitraum der ersten 1.000 Tage ist extrem wichtig und lässt sich nie wieder nachholen! Jede Fachkraft, die mit Schwangeren und jungen Familien arbeitet, kann mit Informationen, Beratung und Unterstützungsangeboten einen wichtigen Beitrag leisten, um Kindern einen gesunden Start ins Leben zu ermöglichen. In den Ernährungsempfehlungen gibt es immer wieder Aktualisierungen, derzeit ändert sich z. B. die Empfehlung für die Allergieprävention.
Ausblick
Um alle Akteur*innen, die mit Schwangeren und jungen Familien arbeiten, auf einem aktuellen Stand zu halten, freuen wir uns, Sie bei Vernetzung, Planung und natürlich der Durchführung von Schulungen in Ihrem Netzwerk der Frühen Hilfen – im eigenen Kreis oder auch kreisübergreifend – zu unterstützen. Sprechen Sie uns jederzeit gerne an!
Zukunftsvisionen
Die Verbesserung der Ernährung in den ersten 1.000 Tagen kann nur gelingen, wenn viele Akteur*innen gemeinsam aktiv werden. Über die kommunale Gesundheitsförderung kann hier eine gute Vernetzung und Weitergabe von Informationen, Beratungen und Fortbildungen erfolgen. Wir freuen uns, wenn die Gesundheitsplanenden der Kreise und kreisfreien Städte oder andere Multiplikator*innen mit uns Kontakt aufnehmen, um das Thema in Schleswig-Holstein wirkungsvoll voranzubringen.