Nachhaltigkeitsbericht

Über alle nachhaltigkeitsbezogenen Belange sollten Unternehmen der Außer-Haus-Gastronomie regelmäßig, systematisch und offen kommunizieren. Ein nützliches Instrument dafür kann ein Nachhaltigkeitsbericht sein. Nachhaltigkeitsberichte können von Unternehmen freiwillig veröffentlicht werden, um die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen ihres Kerngeschäfts sowie ihr Engagements darzustellen. Er wirkt nach innen sowie nach außen und kann vor allem als Weg genutzt werden, um Informationen an Stakeholder weiterzugeben. Es gibt viele Gründe, warum die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes sinnvoll ist.

Gründe für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts
  • als Beweis dafür, dass es mit einer nachhaltigen Entwicklung ernst gemeint ist.
  • der Dokumentation.
  • als Demonstration eines Zukunftsdenkens und -handelns sowie der Übernahme von Verantwortung.
  • der Vermittlung der Geschäftsidee.
  • zur Information und Motivation der Mitarbeiter.
  • der Gewinnung neuer, qualifizierter Mitarbeiter.
  • der Gewinnung neuer Kunden.
  • dem Image- und Vertrauensgewinn als verantwortungsbewusstes und zukunftsfähiges Unternehmen.
  • der festen Einbindung von Nachhaltigkeitsstrategien in die Unternehmenskultur.
  • der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
  • der Sensibilisierung der Führung und Mitarbeiter für Nachhaltigkeitsthemen.
  • der Beantwortung berechtigter Informationsbedürfnisse der Stakeholder, vor allem die der Kunden.
  • der Signalisierung von Transparenz und Gesprächsbereitschaft

Ein guter Nachhaltigkeitsbericht schafft Glaubwürdigkeit, indem er offen und an Hand von Beispielen beschreibt, was bereits erreicht wurde und woran noch gearbeitet wird. Dazu nennt er relevante und überprüfbare Kennzahlen.

Tipp: Eine Umfrage (BMU/UBA, 2000) ergab, dass das Wort Nachhaltigkeit noch nicht allen ein Begriff ist. Heben Sie also auch einzelne Aktionen, wie z.B. die Vermeidung von unnötigen Speiseresten oder den Bio-Anteil im Speiseplan, hervor.

Für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes kann folgende Vorgehensweise angewandt werden:

1. Festlegen, für welche Zielgruppe der Bericht vorrangig erstellt werden soll

Damit der Bericht nicht zu komplex und umfangreich wird, sollte überlegt werden, wen der Bericht vor allem erreichen soll. Zu den wichtigsten Stakeholdern in einem GV-Betrieb zählen meist Mitarbeiter, Kunden sowie Medien und Behörden.

2. Relevante Themen erarbeiten

Nachdem festgelegt wurde, an wen der Bericht vorrangig gerichtet werden soll, gilt es zu ermitteln, welche Themen für diese Zielgruppe von besonderem Interesse sein könnten. Danach sollten diesbezüglich die inhaltlichen Schwerpunkte gesetzt und die wesentlichen Informationen zielgruppenadäquat aufbereitet und dargestellt werden.

Möglichkeiten zur Ermittlung können u.a sein:

a) Bildung von Berichtsteams: Viele Informationen müssen gar nicht erst ermittelt werden. Meist sind Kenntnisse darüber, was Mitarbeiter und Kunden interessiert, in jedem Unternehmen vorhanden. So müssen nur geeignete Personen in ein Berichtsteam, wie z.B. Betriebsratmitglieder, die die Interessen der Mitarbeiter und Außendienstarbeiter, die die Interessen der Kunden kennen, eingebunden werden.

b) Auswertung von Umfragen der Meinungsforschung: Hinweise zu den Erwartungen von Bürgern und somit von Kunden und der Öffentlichkeit kann ein Unternehmen auch aus Umfragen bekommen.

c) Das Gespräch mit einzelnen Zielgruppen: Eine nützliche, wenn auch sehr aufwändige Methode ist das direkte Gespräch. Hierbei können Gruppen, wie z.B. Umwelt- und Verbraucherverbände, angesprochen werden.

d) Workshops, Fragebögen oder Telefoninterviews

Tipp: Betrachten Sie die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes nicht als kleine Extraaufgabe. Umso gründlicher die Recherche der Kennzahlen sowie der benötigten Daten und Hintergrundinformationen zu Beginn schon vorgenommen wird, desto überzeigender wird Ihr Bericht und desto weniger Arbeit haben Sie die darauffolgenden Jahre.

3. Berücksichtigung der erarbeiteten Themen im Bericht

Damit der Nachhaltigkeitsbericht seine Adressaten auch erreicht, sollten sich die Inhalte stark auf die Fragen konzentrieren, die die Zielgruppen wirklich an den Betrieb stellen. So sollte lieber detailliert und verständlich über einen sehr wesentlichen Aspekt berichtet und dafür weniger Relevantes rausgekürzt werden. Hierbei können folgende Fragen helfen:

  • Was macht Ihr Unternehmen anders als andere?
  • Zu welchen aktuellen und wichtigen Themen leisten Sie welche Beiträge?
  • Aus welchen, schlechten und guten, Erfahrungen haben Sie was gelernt?
4. Gliederung und wesentliche Bausteine eines Nachhaltigkeitsberichtes

Jeder Bericht sollte gewisse Kerninhalte enthalten. Was am Ende genau berichtet wird, ist von der Branche und Zielgruppe abhängig. Die Reihenfolge kann, muss aber nicht, nach dem folgenden Beispiel gewählt werden.

  • Kernkennzahlen
  • Vorwort der Unternehmensleitung
  • Vision und Strategie
  • Unternehmenspolitik inkl. langfristiger Ziele und Grundsätze zur nachhaltigen Entwicklung
  • Abläufe und Verantwortlichkeiten im Managementsystem
  • Unternehmensleistung inkl. Stärken und Schwächen, die auf der Beschreibung der Leistung in den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit aufbaut.
  1. soziale Leistung, wie Arbeitsplätze und Beschäftigung, Gleichstellung der Frau, Arbeits- und Gesundheitsschutz, Interessen sozialer und ethnischer Minderheiten, Verantwortung für Kunden und Lieferanten sowie die globale soziale Verantwortung
  2. Umweltleistung, wie die der Produkte und Dienstleistungen und der Produktion
  3. wirtschaftliche Leistung, wie die ökonomische Situation des Betriebs, die Produkte und Märkte sowie die global und regional ökonomische Verantwortung

Tipp: Bei der Nennung von Schwächen sollten Sie auch geeignete Verbesserungsvorschläge benennen. Dies kann das Vertrauen in das Unternehmen stärken.

  • Ansprechpartner und Kontaktdaten
5. Darstellung der Inhalte

Neben den Inhalten ist vor allem auch die richtige Darstellung für den Erfolg des Nachhaltigkeitsberichts wichtig. So sollten zum Schluss noch folgende Punkte geklärt werden:

a) die Art der Verbreitung: Die Verbreitung des Nachhaltigkeitsberichtes kann entweder auf Papier oder im Internet erfolgen. Das Internet ist weniger kostenintensiv, weil die Druck- und Versandkosten wegfallen und jeder Interessen sofort zugreifen kann. Betrifft die bevorzugte Zielgruppe Personen, welche tagsüber ihre Arbeitszeit schon am Computer verbringen, können diese vielleicht schriftlich besser erreicht werden.

b) Umfang: Am besten sollte der Bericht so kurz wie möglich gehalten werden, jedoch werden auch Längere gelesen, wenn sie gut gemacht und interessant geschrieben sind.

c) Gestaltungselemente: Alle Sachverhalte, die sich nicht gut beschreiben lassen, wie z.B. Entwicklungen und komplexe Zusammenhänge, können oftmals durch Grafiken besser dargestellt werden. Fotos können einen Eindruck vom Betrieb selbst, den Produkten und den Mitarbeitern vermitteln und Zitate den Bericht etwas auflockern.

d) Erscheinungshäufigkeit: Eine regelmäßige Berichterstattung schafft Vertrauen, jedoch können viele ökologische und soziale Fragen nicht kurzfristig verändert werden. Es wird empfohlen nach jeweils zwei oder drei Jahren einen neuen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen.

6. Sicherung der Glaubwürdigkeit

Nur ein Bericht, dessen Inhalte und Aussagen von den Lesern nicht angezweifelt werden, kann den Dialog zwischen Ihrem Unternehmen und den Stakeholdern fördern.

Folgende Möglichkeiten können dabei helfen:

a) Einhaltung von bestimmten Grundsätze.

Dazu zählen:

  • der Bericht sollte möglichst das gesamte Unternehmen beschreiben
  • die Angabe von Zeiträumen, auf die sich der Bericht bezieht, und Zeitpunkten, z.B. den der
  • Veröffentlichung und letzten Änderung, sollten angegeben sein
  • die Informationen sollten vollständig sein, der Wahrheit entsprechen und gemäß ihrer Bedeutung im
  •   sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Kontext präsentiert werden
  • die Argumentationen sollten nachvollziehbar sein
  • einfache Sprache und gut verständliche Grafiken sollten verwendet werden
  • ein Vergleich der dargestellten Werte sollte mit dem Vorjahr und anderen Betrieben möglich sein

b) Verifizierung durch externe Prüfer: Hierbei wird mit der Verifizierung eine unabhängige Institution, z.B. eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, beauftragt. Diese prüft die Richtigkeit der Daten, deren ordnungsgemäße Ermittlung und regelmäßige Erfassung und bestätigt dem Unternehmen durch eine Bescheinigung, dass alles glaubwürdig ist.

Tipp: Bestimmen Sie Verantwortliche, welche jeweils bestimmte Schritte, z.B. das Zusammentragen von Kennzahlen, übernehmen, sorgen Sie für eine regelmäßige Kommunikation dieser untereinander und überwachen Sie den Erfolg.

Einige Unternehmen veröffentlichen einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht. Im Folgenden finden Sie einige Beispiele:

Weleda AG

Metro Group

REWE Markt GmbH

Das Spehnerhaus

Apetito AG

Wollen Sie sich noch intensiver mit der Thematik beschäftigen, sollten Sie sich mit den wichtigsten Berichtsstandards auseinandersetzen:

  1. Global Reporting Initiative (GRI)
  2. United Nations Global Compact (UNGC)
  3. Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK) bzw. The Sustainability Code
  4. Rahmenwerk des International Integrated Reporting Council (IIRC)