Lebensmittelwahl

Konsumentscheidungen, und somit auch die Wahl der Lebensmittel, haben Folgen für die Umwelt. Jeder Bereich der Wertschöpfungskette von Produkten, d.h. von der Erzeugung und Verarbeitung über den Transport und der Nutzung bis hin zur Entsorgung, trägt einen ökologischen Rucksack. Gerade Großküchen kaufen eine große Menge an Lebensmitteln ein und besitzen damit auch eine große Verantwortung in der Wertschöpfungskette. So sollten Kaufentscheidungen gezielt und bewusst getätigt und sich über die Art und Weise der Erzeugung, der Verarbeitung und des Transports informiert werden

Durch den Einsatz folgender Lebensmittel kann mehr Verantwortung in der Wertschöpfungskette übernommen werden:

Regional* angebaute und saisonal* verfügbare Lebensmittel

* Ein regionales Produkt wird innerhalb einer abgegrenzten Region erzeugt, verarbeitet und vermarktet. Da der Begriff "Region" gesetzlich noch nicht einheitlich definiert ist, wird er oftmals unterschiedlich interpretiert und verwendet.

* Das Wort Saison bezeichnet einen immer wiederkehrenden Zeitabschnitt eines Jahres. Vor allem in der Landwirtschaft beeinflussen naturgegebene jahreszeitliche Bedingungen u.a. Saat und Ernte.

Merkmale regionaler Produkte

Regional angebaute und saisonal verfügbare Produkte benötigen keine weiten Transportwege, inklusive Kühlsystemen, keine unnötigen Verpackungen und keine aufwendigen Lagernotwendigkeiten. Zudem schmecken saisonale Waren in der Regel besser und sind nährstoffreicher, da die Pflanzen voll ausreifen können und anschließend erntefrisch verkauft werden. Da die Obst- und Gemüsearten in den bestimmten Monaten besonders reichlich verfügbar und dementsprechend in großen Mengen auf dem Markt sind, sind diese in der Regel auch preiswerter zu bekommen und mit den Einnahmen werden vor allem lokale Anbieter und somit die regionale Wertschöpfungskette unterstützt.

Eine Orientierung bietet das erste bundesweite Label mit dem Namen „Regionalfenster“ (siehe Abbildung).  Im Deklarationsfeld werden die Herkunft der Hauptzutaten eines Produkts, ihr Verarbeitungsort sowie der regionale Anteil angegeben. Mehr Informationen zum Label finden Sie hier.

Bei Eiern gibt der aufgedruckte Code Auskunft über die Herkunft

pdfEierkennzeichnung_.pdf (12,1 KiB)

Weiterführende Informationen

Des Weiteren gibt es Zeichen von Regionalinitiativen, Qualitätszeichen der Bundesländer, Regionalmarken sowie geschützte Ursprungs- und geografische Angaben. Nähere Informationen zu diesen bietet die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein auf ihrer Website.

Wie genau Sie regionale Lebensmittel in ihren Alltag einbauen und somit mehr Verantwortung in der regionalen Wertschöpfungskette übernehmen können, wird im zweiten Indikator „Förderung der regionalen Wirtschaft“ näher erläutert.

Tipp: Die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit von saisonalen Lebensmitteln kann eine größere Wertschätzung bei den Gästen und mehr Abwechslung auf dem Speiseplan schaffen. Unter folgenden Links finden Sie Kalender, welche Ihnen zeigen, wann welches Lebensmittel frisch verfügbar ist und bevorzugt in den Speiseplan eingebaut werden sollte.

Saisonkalender für Gemüse und Obst

Tierische* Produkte aus artgerechter* Haltung

* Zu den tierischen Produkten gehören Fleisch, Fisch, Milch sowie Eier und daraus gewonnene Produkte.

* Unter einer artgerechten Tierhaltung wird die vom einzelnen Tier erlebte Lebensqualität verstanden. Dazu gehört die Gesundheit, das körperliche und psychologische Wohlbefinden sowie die Möglichkeit, natürliche Verhaltensweisen auszuleben.

Zur Tiergesundheit und damit auch zum Wohlergehen und zur Leistungsfähigkeit der Tiere tragen sichere Futtermittel, die verantwortungsvolle Anwendung von Tierarzneimitteln und eine effektive Vorbeugung und Bekämpfung von Tierseuchen bei. Ein einheitliches und genau definiertes Konzept der artgerechten Tierhaltung existiert bis jetzt noch nicht und so kann das Wort artgerecht für unterschiedliche Personen unterschiedliche Bedeutungen haben. Ein Grundsatz des Tierschutzgesetzes für alle Bereiche der Tierhaltung ist jedoch, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf.

Tierschutz-Label und Kennzeichnungen von Produkten

Eine gewisse Orientierung geben auch hier Siegel. So zeichnet die Kampagne „compassion world farming führende Unternehmen der Lebensmittelindustrie aus, deren bestehende Richtlinien oder Verpflichtungen sich positiv auf die artgerechte Tierhaltung von Nutztieren in ihren Versorgungsketten auswirken. Vergeben werden u.a. das goldene Ei, das werte Hähnchen, die werte Kuh, das werte Schwein und das werte Kaninchen.

Auch das Qualitätsfleisch-Programm „Neuland“, welches unter der Kontrolle des Deutschen Tierschutzbunds steht und sich als einziges offiziell als besonders artgerecht bezeichnen und bewerben dar, vergibt ein Label. Streng geregelt sind u.a. der Auslauf im Freien, eine absolute Strohlagerung, Tageslicht im Stall und die Fütterung nur mit einheimischen und gentechnikfreien Futtermitteln.

Neben den bereits genannten Programmen existieren noch weitere Tierschutzlabel:

In Deutschland anerkannte Tierschutzsiegel

pdfTierschutzlabel.pdf (388,5 KiB)

Fisch aus nachhaltiger* Fischerei / Fischzucht

* Nachhaltige Fischerei steht für Fangmethoden, die den Bestand erhalten und keine Einschränkung der Reproduktionsfähigkeit der Fischarten herbeiführen. Ebenso soll das Ökosystem nicht beschädigt und der Anteil des ungewollten Beifangs minimiert werden.

Durch die Verwendung von Fisch aus nachhaltiger Fischerei wird eine verantwortungsvolle Erzeugung/Beschaffung gefördert. Diese wirkt der Überfischung und der daraus entstehenden Zerstörung des Ökosystems Meer entgegen.

Eine Hilfestellung bei der Lebensmittelwahl bieten auch hier verschiedene Siegel. Jedoch ist Fischsiegel nicht gleich Fischsiegel und es existieren verschiedene Kriterien und Anforderungen an die Hersteller. Dazu gibt es eine Unterscheidung in Wildfisch und Fisch aus Aquakultur.

Übersicht Label zum nachhaltigen Fischfang / Schutz von Meerestieren

pdfLabel_zu_nachhaltiger_Fischerei_und_Fischzucht.pdf (744,5 KiB)

Vom Aussterben bedrohte Arten

Einige Fischarten sind bereits vor dem Aussterben bedroht und sollten deshalb möglichst wenig oder gar nicht mehr auf dem Speiseplan erscheinen. Dies betrifft u.a. den Blauflossen-Thunfisch, Hai, Marlin, Rotbarsch, Schellfisch, Seeteufel, Aal, Rochen sowie importierte Shrimps.

Eine gute Wahl sind Fische, deren Bestände nicht bedroht sind. Dazu zählen u.a. Hering (NO-Atlantik), Kabeljau, Dorsch (östliche Ostsee), Karpfen, Lachs (Pazifischer Ostpazifik, USA), Makrele (Nordatlantik) und Sardelle (Biscaya).

Tipp: Versuchen Sie zu vermitteln, dass Fisch als eine besondere Mahlzeit und nicht als alltägliches Nahrungsmittel gilt.

Fair-Trade* Produkte

* Fair gehandelte Produkte stehen für die Idee einer solidarischen Partnerschaft mit Erzeugern in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Der faire Handel fördert Kleinbauern in Afrika, Asien und Lateinamerika in Gebieten, wo Bevölkerung und Armut oftmals gleichzeitig wachsen und die Natur landwirtschaftlich nutzbaren Flächen weichen muss. Fairtrade-Standards setzen auf ressourcenschonende, nachhaltige Anbauweisen und den Schutz der Biodiversität. Dazu ist der Anbau von gentechnisch veränderten Sorten verboten und die Bauern und Bäuerinnen werden darin unterstützt, auf kontrollierten biologischen Anbau umzustellen und mehrere Produkte anzubieten. So produzieren Kaffeebauern in Guatemala z.B. nicht mehr nur Kaffee, sondern auch Honig und Kardamom. Die fairen Preise für die Produktion in den Herstellungsländern ermöglichen ein ökologisch nachhaltiges Wirtschaften und eine faire Entlohnung der arbeitenden lokalen Bevölkerung.

Fair-Trade-Produkte erkennen Sie am FAITRADE-Siegel.