Lebensmittelwahl

Eine Umstellung des Speisenplans kann erheblich zum Klimaschutz beitragen, denn verschiedene Lebensmittel sind mit einem unterschiedlich großen Kohlendioxid-Fußabdruck – carbon footprint – verbunden. Der Ernährungsbereich verbraucht von der gesamten Energie in Deutschland etwa 20 Prozent. Ungefähr ein Drittel der ernährungsbedingten Treibhausgase werden durch das Kühlen und Erhitzen der Lebensmittel sowie durch Transporte und Verpackungen der Lebensmittel verursacht. Mit Hilfe einer klimaoptimierten Menüzusammenstellung kann sich der Ausstoß an Treibhausgasen im Bereich Ernährung um mehr als die Hälfte vermindern.

saisonal* verfügbare Lebensmittel

* Das Wort Saison bezeichnet einen immer wiederkehrenden Zeitabschnitt eines Jahres. Vor allem in der Landwirtschaft beeinflussen naturgegebene jahreszeitliche Bedingungen u.a. Saat und Ernte.

Obst und Gemüse, das Saison hat, ist frisch und sehr nährstoffreich. Diese Jahreszeit bietet die optimalen Anbaubedingungen für eine bestimmte Sorte, wodurch ein heimischer Freilandanbau ermöglicht wird. Dieser benötigt zum einen oftmals eine weniger intensive Bodenbearbeitung und -düngung und zum anderen kein kostenintensives, ständig beheiztes Treibhaus. Der Anbau von Obst und Gemüse aus einem Gewächshaus schädigt die Umwelt bis zu 30 Mal mehr mit schädlichem Kohlendioxid als der Anbau von Freilandgemüse. Ebenso verursachen Obstkonserven und Tiefkühlgemüse deutlich mehr Treibhausgase als die saisonalen, unverarbeiteten Varianten aus der Region. Da es frisch vor Ort verfügbar ist, wird auch keine energieaufwendige Tiefkühlung benötigt.

Nach den Angaben des Öko-Institut e.V. produzieren Tomaten als Treibhausgewächs 6,8-mal mehr Emissionen als Freiland-Tomaten („Tomaten: saisonal ist besser fürs Klima“ (Öko-Institut e.V., 2018))

Mehr zum Thema "Nachhaltige Ernährung" finden Sie hier.

Verschiedene Bespiele zu einer klimafreundlichen Ernährung finden Sie auf dieser Website.

Ein saisonal orientierter Einkauf kann somit unsere Umwelt schützen. Doch nicht nur das: da die Obst- und Gemüsearten in den bestimmten Monaten besonders reichlich verfügbar und dementsprechend in großen Mengen auf dem Markt sind, sind diese in der Regel auch preiswerter zu bekommen. Das gilt ebenso für viele exotische Früchte, welche bei uns nicht angebaut und aus dem Ausland importiert werden. So haben Mandarinen, Melonen oder Feigen in ihren Anbauländern genauso feste Erntezeiten wie Rhabarber oder grüne Bohnen bei uns. Des Weiteren kann die zeitlich begrenzte Verfügbarkeit eine größere Wertschätzung bei den Gästen und mehr Abwechslung auf dem Speiseplan schaffen.

Unter folgenden Links finden Sie Kalender, welche Ihnen zeigen, wann welches Lebensmittel frisch verfügbar ist und bevorzugt in den Speiseplan eingebaut werden sollte.

Saisonkalender für Gemüse und Obst

Folgende Seite bietet Ihnen Rezeptideen für saisonale Gerichte an.

Regional* angebaute Lebensmittel

* Ein regionales Produkt wird innerhalb einer abgegrenzten Region erzeugt, verarbeitet und vermarktet. Da der Begriff "Region" gesetzlich noch nicht einheitlich definiert ist, wird er oftmals unterschiedlich interpretiert und verwendet.

Regional angebaute Produkte benötigen keine weiten Transportwege, inklusive Kühlsystemen, keine unnötigen Verpackungen und weniger aufwändige Lagerung. So produziert Gemüse aus Kenia, welches per Flugzeug transportiert wird, je Tonne bis zu 90-mal mehr Treibhausgase als der Hochseeschiff-Transport und rund 15-mal mehr als Transporte per LKW.

Zudem schmecken regionale Waren in der Regel besser, da die Pflanzen voll ausreifen können und anschließend erntefrisch verkauft werden. Mit den Einnahmen werden zusätzlich lokale Anbieter unterstützt.

Eine Orientierung bietet das erste bundesweite Label mit dem Namen „Regionalfenster“. Im Deklarationsfeld werden die Herkunft der Hauptzutaten eines Produkts, ihr Verarbeitungsort sowie der regionale Anteil angegeben. Mehr Informationen zum Label finden Sie unter: Regionalfenster e.V.

Bei Eiern gibt der aufgedruckte Code Auskunft über die Herkunft. Diese Kennzeichnung ist EU-weit geregelt. Eine Erläuterung dazu finden Sie hier.    

Die folgende Tabelle verdeutlicht die Bedeutung der einzelnen Angaben innerhalb der Kennzeichnung bei Eiern:

Des Weiteren gibt es Zeichen von Regionalinitiativen, Qualitätszeichen der Bundesländer, Regionalmarken sowie geschützte Ursprungs- und geografische Angaben.

Nähere Informationen zu diesen bietet die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein auf ihrer Website.

Pflanzliche* Lebensmittel

* Zu den pflanzlichen Lebensmitteln gehören Obst, Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen und daraus gewonnene Produkte.

Vor allem die Fleischerzeugung trägt dazu bei, dass naturbelassene Regionen in Agrar- und Weideland umgewandelt und neben einer Verminderung der Artenvielfalt ein wichtiger CO2-Speicher, der Wald, zerstört wird. Dazu werden bei der Lebensmittelherstellung tierischer Produkte deutlich mehr Treibhausgase freigesetzt, als bei der Herstellung pflanzlicher Lebensmittel. So verursacht die Produktion eines Kilos Rindfleisch rund 14 Kilogramm Kohlendioxid, während die Erzeugung eines Kilos Gemüse, beispielsweise Bohnen, nur 150 Gramm und eines Kilos Obst weniger als 500 Gramm CO2 erzeugt. Bei Milchprodukten wird der Einfluss auf das Klima vom Fettgehalt bestimmt. Je fetthaltiger ein Milchprodukt ist, desto mehr Milch wird benötigt, um es zu produzieren. Ein Kilogramm Käse benötigt etwa das Fett aus 10 Litern Milch. Fettarmer Käse ist somit z.B. klimafreundlicher.

Neben der Klimabelastung entstehen bei der Umwandlung von pflanzlichem in tierisches Protein hohe Energieverluste. Durchschnittlich 65–90 Prozent der Nahrungsenergie und des Proteins gehen bei der Umwandlung verloren. Eine Möglichkeit das Klima zu schützen liegt somit in der Reduktion des Anteils tierischer Lebensmittel, insbesondere von Fleisch, da dadurch der Ausstoß an Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden kann.

Der ProVeg Deutschland e. V bietet auf seiner Website vegane Rezeptideen.

Ökologisch* angebaute Lebensmittel

* Eine ökologische Landwirtschaft steht für ein Wirtschaften im Einklang mit der Natur, bei dem der landwirtschaftliche Betrieb vor allem als Organismus mit den Bestandteilen Mensch, Tier, Pflanze und Boden gesehen wird.

Eine Betrachtung der flächenbezogenen CO2-Emissionen ergibt, dass im ökologischen etwa 60 Prozent weniger schädliches CO2 produziert wird als im konventionellen Anbau. Vor allem die Nichtverwendung von mineralischen Stickstoffdüngemitteln sowie synthetischen Pflanzenschutzmitteln schont das Klima. Die Produktion von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ist sehr energieaufwendig und ihr Einsatz setzt das den Klimawandel fördernde Lachgas frei. Durch den geringeren Viehbesatz und dem Verbot von Massentierhaltungen wird in der ökologischen Tierhaltung weniger klimaschädliches Methan produziert. Fremdfuttermittelzukäufe sind bei dieser Form der Tierhaltung ebenfalls begrenzt. So stammen ca. 30 Prozent des Kraftfutters für die konventionelle Tierhaltung aus Übersee. Oft werden die proteinreichen Bohnen aus dem brasilianischen Sojaanbau, welcher eine der größten Bedrohungen für den Amazonas-Regenwald darstellt, verwendet. Des Weiteren ist der Anteil an Humus fördernden Kulturarten, Humus wird auch als CO2 Senke bezeichnet, im Öko-Landbau höher als im Konventionellen.

Die Arbeiten des Öko-Institut e.V. haben dazu anschauliches Bildmaterial erarbeitet, welches unter folgendem Link zu finden ist und beispielweise die Treibhausgasemissionen anhand des Anbaus von Spargel verdeutlicht.

Nähere Informationen und weitere Bio-Siegel finden Sie auf dieser Seite oder auf den Seiten der jeweiligen Bio-Verbände.

Klimafreundliche Gerichte:

Zusammenfassend wird empfohlen, dass der Speisenplan weniger Fleisch- und Milchprodukte und mehr pflanzliche Lebensmittel enthalten sollte. Die Ernährungsempfehlung der Deutschen Gesellschaft, welche dazu rät, vorwiegend pflanzliche Lebensmittel zu verzehren, führt demnach automatisch auch zu einer Klimaentlastung. Des Weiteren sind saisonale, regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel zu bevorzugen.

Der Nahgast Rechner

Wie nachhaltig ist ihr Gericht?

Mit Hilfe des NAHGAST Rechners lässt sich ermitteln, wie verträglich ein Gericht für Umwelt und Gesundheit, und wie fair für Mensch und Tier es ist. Der NAHGAST Rechner bestimmt auf Grundlage einer komplexen Datenbank, ob ein Gericht in diesen Bereichen „empfehlenswert“, „eingeschränkt empfehlenswert“ oder „nicht empfehlenswert“ ist. Aus einer Liste werden die Zutaten für das Gericht ausgewählt, deren Grammzahl, Zubereitungsart und Lagerung können außerdem eingegeben werden. Berücksichtigt wird, ob die Zutaten aus biologischem Anbau, artgerechter Tierhaltung / Fangmethoden oder fairem Handel stammen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Klima, das schmeckt! Klimafreundliche Rezepte für die Schulverpflegung

pdfKochbuch mit klimafreundlichen Rezepten.pdf (806,3 KiB)