In den ersten Lebensmonaten des Kindes

Mit den ersten Lebensmonaten des Kindes startet ein neuer Abschnitt innerhalb der ersten 1000 Tage rund um die Geburt. Jetzt beginnt die Zeit der Säuglingsernährung nachdem die Schwangerschaft - ungefähr die ersten 270 Tage - nun bereits in der Vergangenheit liegt.

In den ersten Lebensmonaten des Kindes steht die Säuglingsernährung im Vordergrund, denn der Säugling muss entsprechend seiner Bedürfnisse mit Flüssigkeit, Energie und Nährstoffen versorgt werden.

Auch für die Mutter ist eine entsprechend gute Ernährung in dieser Zeit wichtig. Je nachdem ob die Mutter stillt oder nicht ist die Ernährung entscheidend für eine erfolgreiche Erholung von Schwangerschaft und Geburt.

Säuglingsernährung

Die Säuglingsernährung bedeutet entweder die Säuglingsernährung durch Muttermilch oder durch Säuglingsmilch, wobei diese Formen auch gemischt werden (können). Das Netzwerk Gesund ins Leben unterscheidet hierbei zwischen "ausschließlichem", "überwiegendem" (neben Mutterlich wird noch Flüssigkeit in Form von z.B. Wasser gegeben), "Zwiemilchernährung" (neben Muttermilch wird auch Säuglingsmilch gegeben) und "teilweise Stillen" (Muttermilch, Säuglingsmilch und Beikost in Kombination).

Muttermilch und Säuglingsmilch müssen den Säugling mit Flüssigkeit, Energie und den Nährstoffen versorgen, die es für sein Wachstum und seine Entwicklung benötigt. Die Anforderungen an die Zusammensetzung dieser Nahrung sind hoch!

Stillen wird von Fachgesellschaften und Institutionen mittlerweile als "das beste für Mutter und Kind" gesehen, da die Muttermilch die Anforderungen an die Nährstoffzusammensetzung und Temperatur erfüllt sowie ihre Menge meistens an die Bedürfnisse des Säuglings angepasst ist. Weiterhin fördert Stillen beispielsweise die Bindung zwischen Mutter und Kind. Auch für die Mutter ist Stillen besonders gut: es fördert die Erholung von Schwangerschaft und Geburt, indem es beispielsweise die Rückbildung der Gebärbutter sowie die Mobilisierung von Energie-Reserven fördert.

Im Forschungsvorhaben Becoming Breastfeeding Friendly (BBF) wurden aktuelle Daten zum Stillverhalten ausgewertet und daraus Empfehlungen abgeleitet.

Umfassende Informationen bieten diese Handlungsempfehlungen vom Netzwerk Gesund ins Leben.

Ernährung der Mutter

Die Ernährung der Mutter während des ersten Lebensjahres ihres Kindes bleibt, auch wenn die Ernährung des Säuglings im Vordergrund steht, ein besonderer Aspekt.

Nur wenn die Mutter ausreichend und ausgewogen versorgt ist, kann sie ihr Kind bestmöglich versorgen. Gleichzeitig ist die Gesundheit der Mutter auch längerfristig bei guter Versorgung über die Ernährung gesichert.

Stillende Frauen haben einen Mehrbedarf an Energie von ca. 500 kcal/Tag, was auf die Bereitstellung der Muttermilch zurückzuführen ist. Dieser Mehrbedarf an Energie kann einerseits aus den während der Schwangerschaft angelegten Reserven mobilisiert und/oder über die Ernährung gesichert werden. Viele Frauen gelangen somit durch das natürliche Stillen wieder zu ihrem Ausgangsgewicht zurück. Die Mobilisierung von Energiereserven aus der Schwangerschaft ist eines der besten "Nebeneffekte" des Stillens und steht laut vielen Studien im positiven Zusammenhang mit einem geringeren Risiko, dass die Frauen später an z.B. Diabetes Typ 2 erkranken (Stupin, 2017).

Für stillende Frauen ist besonders eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung wichtig.

Empfehlungen zum Stillen und für die stillende Mutter bietet das Netzwerk Gesund ins Leben.

Nicht stillende Frauen - je nachdem ob bei ihnen Muttermilch gebildet wird oder nicht - haben meistens keinen erhöhten Energiebedarf, wenn sie ihren Säugling mit Säuglingsmilch füttern. Je nachdem, ob noch Energiereserven aus der Schwangerschaft vorhanden sind, werden diese nicht, wie beim natürlichen Stillen, mobilisiert. Somit kommen nicht stillende Frauen eher auf ihr Ausgangsgewicht zurück, wenn sie sich ausgewogen und entsprechend ihres tatsächlichen Energiebedarfs ernähren.

Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema bietet das Netzwerk Gesund ins Leben!

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Beikosteinführung und Beikost

Die Empfehlungen zur Einführung der Beikost stammen vom Forschungsinstitut für Kinderernährung (ehemals Dortmund, jetzt eingegliedert in das Universitätsklinikum Bochum).

Die Empfehlung ist hier deutlich formuliert: es sollte mindestens bis zu Beginn des 5. Lebensmonat und spätestens bis zu Beginn des 7. Lebensmonat gestillt bzw. Säuglingsmilch gefüttert werden. Ab dem 5. Lebensmonat kann demnach der erste Brei, der "Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei", eingeführt werden.

Warum (gerade dann) Beikost?

Die Beikost wird eingeführt, da die Bedürfnisse des Kindes bzgl. einiger Nährstoffe (z.B. Eisen) ungefähr ab dem 5. Lebensmonat stetig ansteigen. Muttermilch und Säuglingsmilch werden diesen gesteigerten Bedürfnissen nicht mehr gerecht so dass die Empfehlungen zur Beikost genau auf den Mehrbedarf abgestimmt sind. Weiterhin ist mittlerweile bewiesen, dass eine "rechtzeitige" Einführung von Lebensmitteln, die natürlicherweise Allergene enthalten, das Risiko für die Entstehung von Unverträglichkeiten und Allergien senkt. Dies erklärt ebenso die Einführung des "Milch-Getreide-Brei" (frühestens mit Beginn 6. Monat) sowie des "Obst-Getreide-Brei" (als letzter einzuführender Brei, frühestens zu Beginn des 7. Monats).

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Mehr Informationen zur Beikost finden Sie hier sowie in der Monatsschrift Kinderheilkunde "Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen" welche beim ble-medienservice zur Verfügung steht.

Prägung durch Fehlernährung

Ernährung in den ersten 1000 Tagen ist prägend für ein ganzes Leben

"Prägung durch Fehlernährung" kann folgendermaßen anhand einiger Beispiele verdeutlicht werden:

  • pränatal hyperkalorisch: der Fötus / das Kind erhält über das Nabelschnurblut der Mutter zu viel Energie (Makronährstoff unspezifisch) und/oder zu viel Glukose; dies ist auf eine übermäßige Energieaufnahme der Mutter zurück zu führen und/oder auf einen zusätzlich vorliegenden (nicht ausreichend therapierten) Schwangerschaftsdiabetes
  • postnatal hyperkalorisch: nach der Geburt wird der Säugling entweder durch zu viel Energie (Makronährstoff unspezifisch) oder durch zu viel Protein "überernährt". Grund dafür kann eine ungeeignete Säuglingsmilch sein, welche im Vergleich zur Muttermilch einen höheren Proteingehalt aufweist
  • prä- und postnatale Fehlernährung: beschreibt eine Kombination aus ungeeigneter Energieversorgung sowohl während der Schwangerschaft als auch nach der Geburt. Führt beispielsweise ein unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes bereits zu negativer Prägung des kindlichen Insulin-Glukose-Stoffwechsels im Mutterleib, können Mechanismen der Hunger- und Sättigungsregulierung des Kindes schon zu Geburt gestört sein, was eine übermäßige Energieaufnahme in den ersten Lebensmonaten zur Folge haben kann

Im Artikel Grundlagen perinataler Prägung und Programmierung (Plagemann, A., Monatsschrift Kinderheilkunde, 2016) werden unter anderem die verschiedenen Aspekte zur Prägung zusammengefasst und näher erläutert.

Zum Thema "prä- und postnatale Prägung" sind diverse Veröffentlichungen in verschiedenen Fachzeitschriften erschienen. Wir nennen zur Übersichtlichkeit und ohne Wertung den oben genannten Artikel und verweisen auf die aktuellen Handlungsempfehlungen des Netzwerk Gesund ins Leben und den dort zugrundeliegenden Forschungsarbeiten.