Schleswig-Holstein ist eines der kleineren und bevölkerungsärmeren Bundesländer. Insgesamt leben 2,92 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein, davon 245.000 in der Landeshauptstadt Kiel. Besonders die Westküste mit den Kreisen Dithmarschen und Nordfriesland ist bevölkerungsärmer. Diese Kreise sind sehr ländlich geprägt und haben eine geringe Bevölkerungsdichte. Hier kommt es im Schnitt auf 93,3 bzw. 80,2 Einwohner*in je Quadratkilometer. Auch die Modellregion der Vernetzungsstelle Seniorenernährung, die Hüttener Berge, ist mit 72 Personen je Quadratkilometer ländlich geprägt. Im Vergleich: Kiel besitzt eine Bevölkerungsdichte von 184 Einwohner pro Quadratkilometer.

Insbesondere in den ländlichen Regionen ist es wichtig die Verpflegung der Senioren sicherzustellen. 23,5 %, fast ein Viertel, der Bevölkerung in Schleswig-Holstein ist über 65 Jahre alt. Hier liegt Schleswig-Holstein über dem Bundesdurchschnitt. 148.000 Menschen waren 2020 in Schleswig-Holstein pflegebedürftig. Die ländlich geprägte Region Amt Hüttener Berge, mit ihren 16 Gemeinden im Landkreis Rendsburg-Eckernförde, wurde für die Vernetzungsstelle Seniorenernährung als Modellregion ausgewählt, weil hier gemäß der kleinräumigen Bevölkerungsprognose der Anteil der älteren Menschen gegenüber dem Landesdurchschnitt überproportional steigen wird.

Die Verpflegung älterer Menschen wird zum Teil durch Pflegeheime sichergestellt. Die vollstationäre Heimbetreuung liegt bei den 70- bis 80-jährigen bei zwei Prozent, bei den 80- bis 90-jährigen bei acht Prozent und bei den über 90-jährigen bei ca. 30 Prozent. Der Anteil, der in Pflegeheimen lebenden, ist bei Frauen dabei höher als bei Männern.

 

Einwohnerzahl der Bundesländer 2021 | Statista

schleswig-holstein.de - Bevölkerung

Ältere Menschen in Schleswig-Holstein 2019 - Statistikamt Nord (statistik-nord.de)

 

Umfrageergebnisse zur Verpflegungssituation in schleswig-holsteinischen Senioreneinrichtungen

Das Forum Pflegegesellschaft e.V. und die Vernetzungsstelle Seniorenernährung Schleswig-Holstein (VSE SH) haben auf der Grundlage einer im November 2021 abgeschlossenen Kooperationsvereinbarung die Verpflegungssituation von 40 Einrichtungen in Schleswig-Holstein näher beleuchtet und Umfrageergebnisse zur aktuellen Ernährungssituation in stationären Pflegeeinrichtungen vorgelegt.

Bereits gut umgesetzt werden die Empfehlungen der DGE zu den Getränken sowie zum Verzehr von Milch(-produkten), Obst und Getreideprodukten. Die beschriebenen "fleischbetonten Essgewohnheiten“ der Senior*innen erschweren die empfohlene Reduktion des Fleischangebotes auch maximal 3 x pro Woche. Schwierig wird es auch bei der Gabe von 3 x täglich Gemüse und Salat. Die Gründe dafür liegen im hohen Zeitaufwand bei der Zubereitung, den hohen Lebensmittelkosten sowie den bei vielen Senior*innen auftretenden Kauproblemen.

Für ein gelingendes Verpflegungsmanagement ist ein gutes Schnittstellenmanagement zwischen Küche, Hauswirtschaft, Pflege, Verwaltung und medizinischen Fachkräften extrem wichtig. Die Umfrage in den Einrichtungen zeigte, dass 30 % der Befragten sich gar nicht und 37,5 % nur innerhalb ihrer eigenen Einrichtungen absprechen. Ein grundlegendes Ziel der VSE ist es deshalb, alle Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen.

Von den Einrichtungen als besonders interessante Themen wurden v.a. Ernährung bei Demenz, Kau- und Schluckstörungen, Unter- und Mangelernährung sowie Ernährung & Medikamenteneinnahme genannt. Die VSE SH führt zu diesen und anderen Themen kontinuierlich einmal monatlich kostenfreie 1,5-stündige Online-Fortbildungen für Mitarbeitende aus Senioreneinrichtungen durch. Einrichtungen, die mehr wissen möchten, können auch Inhouse-Schulungen oder -Beratungen erhalten.

Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.

Winston Churchill