Artgerechte* Tierhaltung

* Unter einer artgerechten Tierhaltung wird die vom einzelnen Tier erlebte Lebensqualität verstanden. Dazu gehört die Gesundheit, das körperliche und psychologische Wohlbefinden sowie die Möglichkeit, natürliche Verhaltensweisen auszuleben.

Zur Tiergesundheit und damit auch zum Wohlergehen und zur Leistungsfähigkeit der Tiere tragen sichere Futtermittel, die verantwortungsvolle Anwendung von Tierarzneimitteln und eine effektive Vorbeugung und Bekämpfung von Tierseuchen bei. Ein einheitliches und genau definiertes Konzept der artgerechten Tierhaltung existiert bis jetzt noch nicht und so kann das Wort artgerecht für unterschiedliche Personen unterschiedliche Bedeutungen haben. Ein Grundsatz des Tierschutzgesetzes für alle Bereiche der Tierhaltung ist jedoch, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf.

Eine gewisse Orientierung geben auch hier Siegel. So zeichnet beispielsweise die Kampagne „compassion world farming" führende Unternehmen der Lebensmittelindustrie aus, deren bestehende Richtlinien oder Verpflichtungen sich positiv auf die artgerechte Tierhaltung von Nutztieren in ihren Versorgungsketten auswirken. Vergeben werden u.a. "das goldene Ei", "das werte Hähnchen", "die werte Kuh", "das werte Schwein" und "das werte Kaninchen".

In der folgenden Tabelle werden die wichtigsten Kriterien der oben genannten Auszeichnung aufgelistet:

Auch das Qualitätsfleisch-Programm „Neuland“, welches unter der Kontrolle des Deutschen Tierschutzbunds steht und sich als einziges offiziell als besonders artgerecht bezeichnen und bewerben dar, vergibt ein Label (siehe Abbildung). Streng geregelt sind u.a. der Auslauf im Freien, eine absolute Strohlagerung, Tageslicht im Stall und die Fütterung nur mit einheimischen und gentechnikfreien Futtermitteln. Neben den bereits genannten Programmen existieren noch weitere Tierschutzlabel.

Folgende Tabelle soll Ihnen drei ebenfalls in Deutschland anerkannte Tierschutzsiegel vorstellen.

Noch bessere Umwelt- und Tierhaltungsstandards bietet Bio-Fleisch, vor allem das der Bio-Anbauverbände wie Naturland, Bioland und Demeter. Es werden noch mehr Platz im Stall und der Kontakt zu Klimareizen vorgeschrieben. Zudem sind weniger Eingriffe am Tier erlaubt und das Potential, das artgemäße Verhalten ausleben zu können, ist auf ökologischen Betrieben eher gewährleistet. So stellt z.B. die Freilandhaltung bei Legehennen auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben in der Eierproduktion das System dar, welches am ehesten den Bedürfnissen von Legehennen gerecht wird.

Folgende Bio-Anbauverbände stehen für ein sehr hohes Tierhaltungsniveau:

Bei Fisch sollte auf eine nachhaltige Fischerei geachtet werden. Eine Hilfestellung bei der Lebensmittelwahl bieten auch hier verschiedene Siegel. Jedoch ist Fischsiegel nicht gleich Fischsiegel und es existieren verschiedene Kriterien und Anforderungen an die Hersteller. Dazu gibt es eine Unterscheidung in Wildfisch und Fisch aus Aquakultur.

Folgende Tabelle soll einen ersten Überblick verschaffen.

Einige Fischarten sind bereits vor dem Aussterben bedroht und sollten deshalb möglichst wenig oder gar nicht mehr auf dem Speiseplan erscheinen. Dies betrifft u.a. den Blauflossen-Thunfisch, Hai, Marlin, Rotbarsch, Schellfisch, Seeteufel, Aal, Rochen sowie importierte Shrimps.

Eine gute Wahl sind Fische, deren Bestände nicht bedroht sind. Dazu zählen u.a. Hering (NO-Atlantik), Kabeljau, Dorsch (östliche Ostsee), Karpfen, Lachs (Pazifischer Ostpazifik, USA), Makrele (Nordatlantik) und Sardelle (Biscaya).

Tipp: Vermitteln Sie, dass Fisch als eine besondere Mahlzeit und nicht als alltägliches Nahrungsmittel gelten sollte.

Fazit: Für wirklich gute Haltungsbedingungen stehen somit vor allem die Labels der deutschen Bio-Anbauverbände, wie Naturland, Bioland und Demeter, das Neuland-Siegel sowie die Premiumstufen der Labels "Für mehr Tierschutz" und "Tierschutz kontrolliert". Bei Fisch sollte auf eine nachhaltige Fischerei geachtet werden.